zum Hauptinhalt
Austronautin

© AFP

Rückkehr von der ISS: Raumkapsel landet ungesteuert

Eine Punktlandung sieht anders aus. Das russische Raumschiff "Sojus TMA-11" verfehlt bei seiner Rückkehr von der Raumstation ISS sein Ziel in Kasachstan um über 400 Kilometer. Der Besatzung geht es aber gut.

Die Russen haben offenbar ein Problem mit der Landeautomatik ihrer "Sojus TMA"-Raumschiffe. Innerhalb von nur knapp sieben Monaten sind zwei Kapseln dieses Typs im sogenannten Reserve-Modus wieder zur Erde zurückgekommen. Hinter diesem Begriff verbirgt sich eine ballistische - sprich: ungesteuerte - Landung. Dabei schießen die Raumschiffe viele Kilometer über den geplanten Landeort hinaus und schlagen in aller Regel recht unsanft auf den harten kasachischen Steppenboden auf.

Wie sich eine solche Landung anfühlt, musste am Samstag die Besatzung von "Sojus TMA-11" am eigenen Leibe erfahren. Kommandant Juri Malentschenko (Russland), Peggy Whitson (USA) und die koreanische Gastastronautin Yi So-yeon verfehlten Medienberichten zufolge den bei der Stadt Arkalyk vorgesehenen Landeplatz um 420 Kilometer. Sie mussten einige Zeit warten, bis die Bergungsmannschaften an Ort und Stelle waren.

Offenbar ist dem internationalen Trio aber nichts Ernsthaftes passiert. Erst mit stundenlanger Verspätung bequemte sich die russische Raumfahrtagentur Roskosmos zu einer dürren 4-Satz-Meldung. Darin hieß es in alter Sowjetmanier lediglich, der Zustand der Besatzung von "Sojus TMA-11" sei "normal", das Befinden der Kosmonauten "zufriedenstellend".

Verspätung erklärt Kursabweichung

"Sojus TMA-11" sollte planmäßig um 10.31 Uhr deutscher Zeit 80 Kilometer von Arkalyk entfernt landen. Einer Nachrichtenagentur zufolge erfolgte die Landung jedoch erst um 10.51 Uhr. Das erklärt auch die Kursabweichung.

Einen ähnlichen Vorfall hatte es bereits mit dem Vorgängerraumschiff  "Sojus TMA-10" im Oktober vergangenen Jahres gegeben. Wegen eines Kabelschadens am Steuerpult kam es zu einer ungesteuerten Landung. Dabei waren die russischen Kosmonauten Fjodor Jurtschichin und Oleg Kotow sowie der malaysische Astronaut Sheikh Muszaphar Shukor kurze Zeit einer Belastung bis zum Neunfachen ihres Körpergewichts ausgesetzt.

Frau übernahm erstmals Kommando

Whitson und Malentschenko haben sechs Monate als 16. Stammbesatzung in der Internationalen Raumstation ISS gearbeitet. Ihnen dürfte die Notlandung besonders weh getan haben. Denn nach einem so langen Aufenthalt in der Schwerelosigkeit ist die Muskulatur so geschwächt, dass die Frauen und Männer nicht mehr laufen können. Die Koreanerin, die nur gut eine Woche Gast in der Station war, hat die Sache vermutlich weitaus besser überstanden.

Mit der 48-jährigen Amerikanerin Whitson hatte erstmals eine Frau das Kommando bei einer Stammbesatzung. In ihrer Amtszeit wurde die Station um das europäische Forschungslabor "Columbus", das erste Segment des japanischen Moduls KIBO (Hoffnung) und um einen kanadischen Wartungsroboter erweitert. Ferner nahm sie mit Malentschenko und ihrem Landsmann Garrett Reisman, der jetzt zusammen mit den Russen Sergej Wolkow und Oleg Kononenko die 17. Stammbesatzung bildet, das europäische automatische Frachtraumschiff ATV (Automated Transfer Vehicle) in Empfang. (ck/ddp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false