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Kunstobjekt aus Benin-Bronze.

© IMAGO

Rückgabe geraubter Kunstobjekte: Benin-Bronzen aus deutschen Museen können zurück nach Nigeria

Ein gemeinsames Abkommen sieht die bedingungslose Rückgabe von mehr als Tausend Objekten vor. Baerbock sieht darin eine „historische Vereinbarung“.

Deutschland und Nigeria haben den Weg freigemacht für die Rückführung in der Kolonialzeit geraubter Kunstobjekte. Mit einer „Gemeinsamen Erklärung zur Rückgabe der Benin-Bronzen“ wurde am Freitag in Berlin ein Rahmen geschaffen, wie die Eigentumsrechte an den wertvollen Stücken von deutschen Museen an Nigeria übertragen werden können.

Außenministerin Annalena Baerbock, Kulturstaatsministerin Claudia Roth (beide Grüne), der nigerianische Kulturminister Lai Mohammed und der Staatsminister für Auswärtige Angelegenheiten, Zubairo Dada, unterzeichneten das vier Seiten und zwölf Unterpunkte umfassende Abkommen, das eine „bedingungslose Rückgabe“ vorsieht. Gleichzeitig wollen beide Seiten, „dass die deutschen öffentlichen Museen und Institutionen die Benin-Bronzen weiterhin als Leihgaben ausstellen“ können.

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Zwei Bronzen aus Berliner Beständen wurden direkt im Anschluss übergeben. Bei den beiden Artefakten handelt es sich nach Angaben der Stiftung Preußischer Kulturbesitz um den aus Messing angefertigten Gedenkkopf eines Königs und eine Reliefplatte aus Messing mit der Darstellung eines Königs mit vier Begleitern. Die Bronzen waren nach Angaben des Auswärtigen Amtes Ende des 19. Jahrhunderts im Gepäck des Konsuls und Geschäftsmannes Eduard Schmidt nach Berlin gelangt, wo sie 1898 an das damalige Königliche Museum für Völkerkunde verkauft wurden.
Baerbock

Baerbock bezeichnet Vereinbarung als "historisch"

Baerbock bezeichnete den Vertrag als „historische Vereinbarung“, der weitere folgen würden. Mit der Rückgabe der Benin-Bronzen stelle sich Deutschland seiner Kolonialvergangenheit, sagte sie. Die deutsche Kolonialgeschichte müsse gemeinsam mit den afrikanischen Partnern aufgearbeitet und zusammen an einer gemeinsamen Zukunft gearbeitet werden. Kulturstaatsministerin Roth sagte, Deutschland beginne, die Blindheit der eigenen kolonialen Vergangenheit gegenüber abzulegen. Dies könne ein Weg in eine Zukunft sein, in der Gerechtigkeit die Wunden der Vergangenheit heile.

Auch die Regierungsvertreter Nigerias würdigten die Vereinbarung. Die Hoffnungen vieler Jahre würden nun Früchte tragen, sagte der Staatsminister für Auswärtige Angelegenheiten, Zubairo Dada. Mit der Vereinbarung beginne eine neue Ära kultureller Zusammenarbeit. Der Tag der Unterzeichnung sei einer der wichtigsten Tage für die Kultur Afrikas.

Etwa 1100 der kunstvollen Stücke aus dem Palast des damaligen Königreichs Benin, das als Edo State heute zu Nigeria gehört, sind in rund 20 deutschen Museen zu finden. Die Objekte stammen größtenteils aus den britischen Plünderungen des Jahres 1897. (dpa/epd)

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