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Spezialeinsatzkräfte der französischen Polizei durchsuchen den Tatort in Carcassonne.

© AFP PHOTO / PASCAL PAVANI

Update

Frankreich: Polizist erliegt nach Geiselnahme seinen Verletzungen

Der Polizist hatte sich bei der Geiselnahme in Trèbes gegen eine weibliche Geisel austauschen lassen. Damit erhöht sich die Zahl der Toten auf vier.

Der Polizist, der sich bei dem Anschlag auf einen Supermarkt in Südfrankreich gegen eine Geisel austauschen ließ, ist tot. Der 45-jährige Gendarm Arnaud Beltrame erlag seinen Verletzungen, wie Innenminister Gérard Collomb am Samstagmorgen mitteilte. Staatschef Emmanuel Macron würdigte den verstorbenen Polizisten als "Helden". Er verdiene "den Respekt und die Bewunderung der gesamten Nation", erklärte der Präsident. Beltrame habe "außerordentlichen Mut und Selbstlosigkeit bewiesen".

Auch Innenminister Collomb würdigte den Mut des Beamten: "Niemals wird Frankreich sein Heldentum, seinen Mut und sein Opfer vergessen", schrieb der Innenminister im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Beltrame hatte am Freitag einer weiblichen Geisel das Leben gerettet, indem er sich gegen sie austauschen ließ. Er wurde angeschossen und lebensgefährlich verletzt, bevor Spezialkräfte schließlich den Supermarkt im südfranzösischen Trèbes stürmten. Mit dem Tod des Polizisten erhöhte sich die Zahl der Opfer bei dem islamistischen Angriff auf vier.

Angriffserie hatte am Freitagmorgen begonnen

Der polizeibekannte Angreifer, ein in Marokko geborener Franzose, hatte seine Angriffsserie am Freitagmorgen begonnen. Nach Angaben des Anti-Terror-Staatsanwalts François Molins raubte der Täter zunächst in der Stadt Carcassonne ein Auto. Er tötete einen der Insassen und verletzte den Fahrer. Kurze Zeit später verletzte er mit Schüssen einen Polizisten, der mit Kollegen vom Joggen zurückkam.

Der Angreifer fuhr schließlich in das nahegelegene Trèbes, stürmte in den Supermarkt und erschoss einen Mitarbeiter und einen Kunden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft rief er "Allah Akbar" (Gott ist der Größte) und bezeichnete sich als "Soldaten" der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Er habe gesagt, er sei bereit für Syrien zu sterben, und habe die Freilassung inhaftierter "Brüder" gefordert.

Polizist ließ sich gegen Geisel austauschen

Zahlreiche Kunden konnten fliehen, die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an und umstellte den Supermarkt. Später ließ sich Beltrame gegen die weibliche Geisel austauschen. Als der Geiselnehmer auf den Beamten feuerte, stürmten Eliteeinheiten der Gendarmerie den Supermarkt und erschossen den Angreifer.

Ermittler nahmen parallel in der Nacht zum Samstag einen Freund des Täters in Polizeigewahrsam genommen. Es handele sich um einen Minderjährigen, der im Jahr 2000 geboren worden sei, hieß es aus Ermittlerkreisen.

Bereits am Freitag hatten die Ermittler eine Frau aus dem Umfeld des Angreifers Radouane L. in Gewahrsam genommen. Nach Angaben des Anti-Terror-Staatsanwalts François Molins vom Freitagabend wollen die Ermittler unter anderem aufklären, ob der Täter Mitwisser oder Unterstützer hatte.

Macron sprach von einem "islamistischen Terroranschlag", die IS-Miliz bezeichnete den Angreifer als einen ihrer "Soldaten". Frankreich war in den vergangenen Jahren wiederholt Ziel islamistischer Anschläge, dabei wurden mehr als 240 Menschen getötet. Bei der letzten Attacke in Marseille waren am 1. Oktober zwei Menschen getötet worden. Am tödlichsten war die Angriffsserie im November 2015 in Paris, bei der Islamisten 130 Menschen töteten. (AFP)

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