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Bargeldautomat der Bank of Ireland im nordirischen Belfast.

© AFP/PETER MUHLY

Plötzliches Extrageld durch IT-Panne: Irland erlebt chaotische Nachtszenen an Bankautomaten

Der Systemfehler bei der Bank of Ireland ermöglichte es selbst finanziell abgebrannten Kunden, bis zu 500 Euro abzuheben. Die Nachricht von der Goldesel-Option verbreitete sich rasant.

| Update:

Stellen Sie sich vor, Sie sind knapp bei Kasse, brauchen aber Bargeld. Und nun stellen Sie sich vor, Sie suchen trotz der finanziellen Flaute einen Bankautomaten auf – und plötzlich können Sie deutlich mehr abheben als ihr Kontostand eigentlich hergibt. Für viele (außer Geldhäuser) klingt das lukrativ.

Und so mag es kaum verwundern, dass sich am Dienstagabend in Irland mitunter chaotische Szenen abspielten, als sich ebenjene Goldesel-Option ergab: Ein technischer Fehler machte es auch finanziell abgebrannten Kundinnen und Kunden der Bank of Ireland zeitweise möglich, viel Bargeld abzuheben.

Mehrere irische Medien berichteten von langen Schlangen an Geldautomaten fast überall im Land, durch Soziale Netzwerke wie X, vormals Twitter, verbreitete sich die frohe Kunde rasend schnell in der Republik.

„The town is chaos“, zitiert der „Limerick Leader“ einen Augenzeugen in der südwestlichen Stadt Limerick. Dem „Irish Independent“ zufolge soll etwa im nordöstlichen Dundalk die Polizei eingeschritten sein.

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Von ähnlichen Szenen berichtet die „Irish Times“ aus der Hauptstadt Dublin. Der Zeitung zufolge erklärte die Polizeibehörde An Garda Síochána auf Anfrage, sie habe „ungewöhnlich viele Aktivitäten an einigen Geldautomaten im ganzen Land“ mitbekommen. Demnach erinnerte die Polizei „die Menschen an ihre persönliche Verantwortung bei der Erledigung ihrer Bankgeschäfte“.

Auch die betroffene Bank of Ireland warnte noch in der Nacht ihre Kundschaft vor Abhebungen oder Überweisungen, „wenn die Gefahr einer Kontoüberziehung besteht“. Mit Blick auf den winkenden Geldreigen waren diese Appelle jedoch vielerorts verpufft.

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Bereits am frühen Dienstagnachmitag hatte die Bank of Ireland technische Probleme eingeräumt, die Beschwerden über App-Fehler und Automatendefekte häuften sich.

Mehrere Hundert Euro plötzlich verfügbar

Findige Kundinnen und Kunden hatten da längst einen Systemfehler entdeckt und geleakt, der durch einen kleinen Umweg satten Gewinn auch für illiquide Personen versprach.

Demnach war es trotz fehlender Kontodeckung möglich, sich mit der Bank-App bis zu 500 Euro auf ein verknüpftes externes Digitalkonto der Firma Revolut zu überweisen. Das Geld konnten sich die Kundinnen und Kunden dann am Automaten abheben.

Filiale der Bank of Ireland in Galway.

© REUTERS/Clodagh Kilcoyne

Medienberichten zufolge hoben dadurch Tausende Menschen mehrere Hundert Euro ab. Manche Personen erzählten sogar von höheren Summen. Bestätigt ist dies jedoch nicht. Zu Beginn dieses Jahres hatte die Firma Revolut erklärt, sie habe mehr als zwei Millionen Kunden im 5-Millionen-Staat Irland.

Dem „Belfast Telegraph“ zufolge waren auch die Kundschaft in Nordirland betroffen. Allerdings habe die Bank of Ireland mitgeteilt, „keine ähnlichen Berichte von Kunden, die gestern Abend in Nordirland Geldautomaten benutzten“, erhalten zu haben.

Geschenkt ist das abgehobene Geld allerdings nicht. „Wir möchten unsere Kunden daran erinnern, dass bei Überweisungen/Abhebungen – auch bei Überschreitung der normalen Limits – das Geld von ihrem Konto abgebucht wird“, betonte die Bank of Ireland noch in der Nacht zu Mittwoch auf X. Zugleich bat das Institut um Entschuldigung für das Chaos. Bereits im Juni hatte die Bank of Ireland massive technische Probleme.

Am Mittwochmorgen gab das Geldhaus Entwarnung. Sowohl die App als auch das Digitalsystem seien wieder in Betrieb. Demnach würden über Nacht getätigte Transaktionen im Laufe des Tages einsehbar sein.

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