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Im Amazonaswald kommt es immer wieder zu Morden an der indigenen Bevölkerung.

© imago/UIG

Mit Pfeil und Bogen dem „Schwarzen Gürtel“ genähert: Illegale Goldgräber ermorden Indigene am Amazonas

Im Norden Brasiliens wurden offenbar zwei Indigene des Volkes der Yanomami erschossen. Die Täter gehören zu einem illegalen Goldgräbercamp.

Im nördlichen Amazonaswald in Brasilien sollen zwei Indigene durch illegale Goldgräber getötet worden sein. Wie Medien am Dienstagabend berichteten, handelt es sich um Angehörige des Yanomami-Volkes, die in der Nähe des Dorfes Moxihatetema in der Region des Apiau-Flusses auf die Goldgräber stießen. Der Vorfall soll sich bereits vor zwei Monaten zugetragen haben, wurde aber erst jetzt durch die Yanomami-Organisation Hutukara öffentlich gemacht.

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Die beiden Indigenen sollen sich dem illegalen Goldgräbercamp „Faixa Preta“ („Schwarzer Gürtel“) genähert haben, um die Goldsucher von ihrem Gebiet zu vertreiben. Mit Pfeilen sollen sie drei der Goldsucher verletzt haben, bevor diese die Indigenen erschossen. Hutukara habe den Vorfall bei der staatlichen Indigenenbehörde Funai sowie der Staatsanwaltschaft angezeigt.

Im vergangenen Jahr sind in Brasilien 182 Indigene ermordet worden, ein Anstieg um 61 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies berichtete der katholische Indigenenrat Cimi in seinem Jahresbericht 2020 zur Gewalt gegen indigene Völker in Brasilien. Im Jahr 2019 waren es 113 Morden gewesen. Auch bei den gewaltsamen Landkonflikten wurde ein Anstieg registriert. Cimi macht die Regierung von Präsident Jair Messias Bolsonaro für die Zunahme der Gewalt verantwortlich.

Bolsonaro habe bereits in der Wahlkampagne 2018 erklärt, die von der Verfassung garantierte Landvergabe an die Indigenen zu stoppen. Von den 1.299 Indigenengebieten Brasiliens warten laut Cimi 832 immer noch auf ihre vollständige Legalisierung. In 536 Fällen habe der Staat bisher nichts unternommen, obwohl die Legalisierung der Gebiete laut Verfassung bis 1993 hätte erfolgen müssen. Derzeit berät der Kongress über Projekte zur Reduzierung der indigenen Landrechte.

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Seit 1992 gehört den Yanomami ein fast 100.000 Quadratkilometer großes Gebiet an der Grenze zu Venezuela. Rund 35.000 Yanomami leben dort. Seit Jahren prangern die Indigenen jedoch das Eindringen von Goldsuchern auf ihr Gebiet an.

Aktuell sollen sich bis zu 20.000 von ihnen in dem Gebiet aufhalten. Die Yanomami geben an, dass die Goldsucher die umliegenden Flüsse durch das Auswaschen des Goldes mit Quecksilber verschmutzen. (KNA)

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