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© dpa/Annette Riedl

Missbrauchsskandal in England: Untersuchungsbericht wirft Behörden Versagen vor

Jahrelang wurden in der Region Manchester Minderjährige von kriminellen Banden sexuell missbraucht. Experten beschuldigen die Behörden in diesem Zusammenhang schwerer Versäumnisse.

Ein Untersuchungsbericht wirft der Polizei in der Region Manchester jahrelanges Versagen beim Vorgehen gegen organisierten sexuellen Missbrauch von Minderjährigen vor. Mädchen in der Stadt Rochdale seien wegen Versäumnissen ranghoher Polizisten und Kommunalpolitiker der Gnade krimineller Banden ausgeliefert gewesen, hieß es in der am Montag veröffentlichten Studie.

Die Autoren identifizierten darin 96 potenzielle Täter, die noch heute ein Risiko für Kinder und Jugendliche darstellten. In Rochdale waren Dutzende Mädchen, die meist aus ärmlichen oder schwierigen Verhältnissen stammten, über Jahre von Kriminellen mit Gewalt, Drogen und Alkohol zur Prostitution gezwungen worden.

42
Männer wurden wegen des Missbrauchs von 13 Kindern verurteilt.

Die Behörden nahmen Hinweise lange Zeit nicht ernst. Opfer galten als nicht glaubwürdig, zudem gab es Angst vor Rassismusvorwürfen, da die meisten Beschuldigten aus Pakistan stammten. Bisher wurden 42 Männer wegen des Missbrauchs von insgesamt 13 Kindern verurteilt.

Der 173-seitige Bericht, den der Bürgermeister der Region Greater Manchester in Auftrag gegeben hatte, deckt die Jahre 2004 bis 2012 ab. In dieser Zeit scheiterten mehrere Polizeiermittlungen. Es sei zu wenig Personal eingesetzt worden, um dem Ausmaß der weitverbreiteten organisierten Ausbeutung in der Region gerecht zu werden, sagte der Co-Autor des Berichts, Malcolm Newsam.

Angeprangert wird auch eine Gleichgültigkeit der örtlichen Behörden gegenüber der Not Hunderter Jugendlicher. Manchesters Polizeichef Steven Watson sagte, die Ergebnisse des Berichts seien „schockierend, drastisch und beschämend“. Auch in anderen nordenglischen Städten hatten kriminelle Banden jahrelang zahlreiche Mädchen missbraucht. (dpa)

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