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Rettungskräfte stehen neben einem ausgebrannten Waggon im Bahnhof in Kairo.

© Ahmed Abd Elfatah/dpa

Update

Ägypten: Mindestens 20 Tote bei Feuer in Kairoer Hauptbahnhof

Ein Zugunglück in Kairo löste einen Großbrand im Hauptbahnhof aus. Ein Lokführer hat die Schuld auf sich genommen.

Bei einem schlimmen Zugunglück am Hauptbahnhof von Kairo sind nach Angaben des ägyptischen Staatsfernsehens mindestens 20 Menschen getötet worden. Mehr als 40 Menschen wurden verletzt, einige von ihnen schwer.

Verursacht wurde das Unglück durch die Fahrlässigkeit eines Lokführers. Der Mann sei mit dem Fahrer einer zweiten Lokomotive in Streit geraten, weil sein Zug von diesem blockiert worden sei, teilte die ägyptische Staatsanwaltschaft am Mittwochabend mit. Er habe darauf seine Führerkabine verlassen, um sich bei dem anderen zu beschweren, ohne die Bremse anzuziehen. Als der zweite Zug danach den Rückwärtsgang einlegte, nahm der erste wieder Fahrt auf. Er prallte schließlich gegen einen Betonblock am Ende des Gleises.

Aufnahmen einer Überwachungskamera sollen das Unglück am Ramses-Bahnhof in der Kairoer Innenstadt zeigen. Auf dem Video, das im Internet verbreitet wurde, war zu sehen, wie die Lokomotive gegen den Begrenzungsblock am Ende der Gleise kracht. Einige Menschen auf dem angrenzenden Bahngleis springen noch zur Seite. Dann füllte eine Explosion den Bildschirm.

Die Polizei ließ den zentral gelegenen Bahnhof zunächst räumen. Fotos vom Unglücksort zeigten eine ausgebrannte Lokomotive und Waggons, die offensichtlich aus den Schienen gesprungen waren.

Auf Bildern und Videos, die unmittelbar nach dem Zwischenfall im Internet geteilt wurden, ist zudem eine große schwarze Rauchwolke über dem Bahnhof zu sehen. Auf den Bahnsteigen und Gleisen lagen demnach mehrere verkohlte Menschen. Außerdem ist zu sehen, wie es an mehreren Stellen im Bahnhof brannte und Menschen versuchten, brennenden Opfern mit Decken zu helfen.

Der Lokführer nahm in einem Interview mit einem privaten ägyptischen Fernsehsender die Schuld auf sich. Er habe seine Lok verlassen, um den anderen zu schelten, erklärte er. Er wisse nicht, wie sich sein Zug in Bewegung gesetzt habe. „Ich trage die Verantwortung für den Unfall“, sagte er. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die Lok in einem schlechten Zustand und die Bremsen lose gewesen seien. Zudem gab er an, von dem Unglück zunächst nichts gewusst zu haben, weil er nach dem Streit nach Hause gegangen sei.

Der Lokführer wurde festgenommen. Noch am Nachmittag trat Verkehrsminister Hischam Arafat zurück. In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder schwere Zugunglücke in Ägypten gegeben. Ursache ist der schlechte Zustand von Zügen und Gleisen sowie die mangelhafte Ausbildung von Zugführern. Im Juli vergangenen Jahres wurden 55 Menschen verletzt, als ein Zug südlich der Hauptstadt Kairo entgleist war. Im Februar starben mehr als zehn Menschen beim Zusammenstoß zweier Züge in der südägyptischen Provinz Al-Buhaira. Im August 2017 starben mehr als 40 Menschen bei einem Zusammenstoß in Alexandria. (dpa)

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