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Panorama: Mainz feiert den 600. Geburtstag des Druckpioniers Johannes Gutenberg

Für den Tourismus ist das Jahr 2000 ein Großereignis in Fortsetzungen. So viel Event wie rund ums Millennium war nie: Hannover als EXPO-Stadt, Leipzig als Bach-Stadt, Rom und Jerusalem als Zentren des Heiligen Jahres, Sydney als Austragungsort der Olympischen Spiele, neun Kulturstädte Europas von Reykjavik bis Prag - eine Unzahl von Zielen buhlt in den kommenden Monaten um die Gunst des reisenden Publikums.

Für den Tourismus ist das Jahr 2000 ein Großereignis in Fortsetzungen. So viel Event wie rund ums Millennium war nie: Hannover als EXPO-Stadt, Leipzig als Bach-Stadt, Rom und Jerusalem als Zentren des Heiligen Jahres, Sydney als Austragungsort der Olympischen Spiele, neun Kulturstädte Europas von Reykjavik bis Prag - eine Unzahl von Zielen buhlt in den kommenden Monaten um die Gunst des reisenden Publikums.

Dass ausgerechnet das beschauliche Mainz in diesem Konzert mitspielen kann, verdankt es dem "Man of the Millennium" - so das Ergebnis einer Wahl unter amerikanischen Journalisten. Und einem kleinen Kunstgriff: Da die Forschung das Geburtsdatum von Henne Gensfleisch zur Laden, besser bekannt als Johannes Gutenberg, nur vage in den Zeitraum von 1397 bis 1402 zu legen vermag, entschieden sich die Mainzer beim Eintrag in den Festkalender für das rundeste der angebotenen Jahre.

Auf die Idee, das Gedenken an den in Mainz geborenen Druckpionier mit dem Glanz des frischen Jahrhunderts zu versehen, kam man in der Domstadt nicht erst jetzt. Gutenbergs 500. Geburtstag wurde im Jahr 1900 so ausgelassen begangen, dass sich der Volksfest-Ausschuss genötigt sah, "den Verkauf von Confetti, Luftschlangen, Pfaufedern, Staubwedeln und Benzinlämpchen" zu untersagen. Offenbar hatten die Mainzer die Feiern als Verlängerung der Fastnacht missverstanden.

Immerhin wurden auch ernsthaftere Maßnahmen zur Würdigung des prominentesten Mainzers ergriffen, und so kann die Stadt in diesem Jahr außer dem 600. Geburtstag Gutenbergs auch den 100. Geburtstag der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft und des Gutenberg-Museums feiern.

Der Start in das Jubeljahr ist den Mainzern aber trotz langer Vorbereitung ein wenig misslungen. Besucher, die sich von der bereits angelaufenen Werbekampagne verfrüht in die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt locken lassen, stehen vielerorts vor verschlossenen Türen. Ausgerechnet der Mittelpunkt des Gedenkens, das Gutenberg-Museum unweit des Domes, gibt sich bis zum 15. April abweisend.

Erst spät hatte man sich entschieden, parallel zur Errichtung eines Erweiterungsbaus auch das bestehende Gebäude von 1962 gründlich zu renovieren. Das war zwar dringend nötig, schließlich präsentierten sich Inneneinrichtung und Museums-Didaktik in einem angestaubten Zustand. "Die Planung hätte aber besser sein können", räumt Getraude Benöht, Geschäftsführerin der Gutenberg-Gesellschaft, ein.

Nach der Wiedereröffnung wird das "Weltmuseum der Druckkunst" über 2700 Quadratmeter Ausstellungsfläche verfügen und aus insgesamt drei miteinander verbundenen Einheiten bestehen. Zum Ensemble gehört noch das "Haus zum Römischen Kaiser" aus der Renaissance, dessen äußerliche Pracht keine innerliche Entsprechung findet: Im Zweiten Weltkrieg ausgebrannt, dient es heute vornehmlich als Verwaltungssitz.

Die Einweihung am 15. April bedeutet auch den Startschuss für einen der Höhepunkte der Feierlichkeiten, eine museumsübergreifende Ausstellung, die unter dem Motto "aventur und kunst" - so bezeichnete Gutenberg seine Erfindung - die Lebens- und Zeitumstände des Jubilars beleuchten will. Parallele Schauplätze sind das Gutenberg-Museum, das Landesmuseum, das Dom- und Diözesanmuseum und das Naturhistorische Museum.Wenn das Gedenkjahr erst richtig in Schwung gekommen ist, hofft die Stadt auch auf Zuspruch aus dem Ausland. Dabei soll die Druckmesse drupa im Mai in Düsseldorf helfen. Informationen unter: Tel. 06131/12 23 80 oder Internet: www.gutenberg.de.

gms

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