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© dpa

Warschau: Madonnakonzert stößt auf Kritik

Steckt dahinter Absicht, Zufall oder einfach Gedankenlosigkeit? Ausgerechnet an Mariä Himmelfahrt plant die Popsängerin Madonna ein Konzert in Warschau. Polnische Katholiken wollen das verhindern.

Die Freude bei den Fans über den ersten Auftritt des Superstars in Polen am 15. August ist groß, doch nun regt sich unerwarteter Protest. Einige Vertreter der katholischen Kirche vermuten hinter der Wahl des Termins eine gezielte Provokation und fühlen sich tief in ihren religiösen Gefühlen verletzt.

Wortführer der Madonna-Gegner ist Krzystof Zagozda, Mitglied der katholischen Vereinigung Unum Principium. Er stößt sich nicht nur an dem Konzert in Warschau, der Geistliche verurteilt die Bühnenshow in Bausch und Bogen. „Die Auftritte von Madonna sind antichristlich”, lautet das Fazit Zagodas. Diese Woche trifft sich die Gruppe zum ersten Mal, um das weiter Vorgehen abzusprechen und zu koordinieren. Auf jeden Fall soll ein Protestschreiben an die Veranstalter und die Sponsoeren geschickt werden. Zugleich wollen sie Druck auf die Politiker machen, dass diese sich dafür einsetzen sollen, dass das umstrittene Konzert abgesagt wird. „Wenn wir keinen Erfolg haben, wird es eine Kundgebung während des Konzertes geben”, droht einer der Gegner in der Tageszeitung „Dziennik”. „Wir werden Madonna übertönen.” Einen Verbündeten haben die Moralkämpfer in Szymon Holownia gefunden, den Chefredakteur des TV-Programmes „religia.tv”. Ihn würden solche Spektakel abstoßen und langweilen, auf denen „von Anfang bis Ende nur Kopulationsbewegungen” gezeigt würden.

Weder beim Veranstalter noch bei den Sponsoren sieht man sich bisher jedoch veranlasst, den Auftritt zu verschieben. Sie verweisen darauf, dass die Gegner des Konzertes nur eine verschwindend kleine Minderheit seien. Selbst in Kirchenkreisen kann man die Argumentation der Madonna-Gegner nicht ganz nachvollziehen. So erklärte Bischof Antoni Dlugosz in „Dziennik”, dass es auf keinen Fall Sünde sei, morgens in die Kirche zu gehen und danach das Konzert von Madonna zu besuchen. 2006 war die Sängerin bereits einmal in den Niederlanden wegen Gotteslästerung angeklagt worden. Für ihre Bühnenshow hatte sie sich symbolisch kreuzigen lassen. Die Klage wurde damals abgeschmettert. 

Knut Krohn

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