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Eröffnung der Bundesgartenschau 23 Mannheim.

© IMAGO/Markus Prosswitz

Update

Kulturelle Aneignung?: Kompromiss im Streit um geplante Kostüm-Show auf Bundesgartenschau

Eine Seniorengruppe wollte auf der Buga eine Tanzshow in Kostümen zeigen, die bestimmte Länder symbolisieren. Nach kurzer Aufregung werden sie jetzt teils verändert.

| Update:

Im Streit um einen Auftritt einer mit Sombreros und japanischen Kimonos bekleideten Seniorentanzgruppe auf der Bundesgartenschau (Buga) in Mannheim hat es eine Einigung gegeben. Wie die Buga-Veranstalter nach einem gemeinsamen Gespräch mit Vertretern der Arbeiterwohlfahrt (AWO) am Montagabend mitteilten, werden drei Kostüme verändert, so dass sie „dem kulturellen Anspruch des jeweiligen Landes entsprechen“, ohne Stereotype darzustellen.

Im Gegenzug darf die AWO-Tanzgruppe ihre Show nun auf der Hauptbühne der Bundesgartenschau präsentieren. Begleitet werden sollen die Auftritte im Nachgang durch Diskussionsveranstaltungen.

Alexander Manz vom AWO-Kreisverband Mannheim zeigte sich erleichtert, dass der Konsens dem Einsatz „der ehrenamtlich tätigen AWO-Damen“ gerecht werde. Fabian Burstein, Leiter der Kulturveranstaltungen auf der Buga, hob den konstruktiven Umgang mit dem Streit hervor. Zugleich könne durch die Verlegung der Show auf die Hauptbühne der „Konflikt im Herzen der Buga-23-Fläche“ aufgelöst werden.

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Leitung der Gartenschau sah klischeehafte Darstellung

Die Buga-Gesellschaft hatte Teile des Auftritts der ehrenamtlichen Tänzerinnen im Alter zwischen 59 und 85 Jahren unter dem Motto „Weltreise mit dem Traumschiff“ zunächst abgelehnt. Wegen der von der Gruppe verwendeten Kostüme etwa als Ägypterinnen, Mexikanerinnen und Japanerinnen sah die Leitung der Gartenschau klischeehafte Darstellungen und die Gefahr kultureller Aneignung.

Die AWO wollte allerdings eine Kürzung der Show um die umstrittenen Nummern nicht hinnehmen.

„Wir sollen die spanischen Flamenco-Kostüme, den orientalische Tanz, den mexikanischen Tanz mit Sombreros und Ponchos, den japanischen Tanz mit Kimonos, den indischen mit Saris und den ägyptischen Tanz, in dem wir als Pharaoninnen verkleidet sind, nicht zeigen“, sagte die Chefin der Truppe, Erika Schmaltz, am Montag. Zuvor hatte der „Mannheimer Morgen“ berichtet.

Mitgeteilt worden sei der Truppe dies erst am vergangenen Mittwoch - „obwohl wir die sieben Termine für die Show auf der Buga schon vor Weihnachten von der Buga bekommen hatten“, sagte Schmaltz. Wie es zur Entscheidung der Verantwortlichen gekommen sei, wisse sie nicht. Auch kenne sie die genaue Begründung nicht.

Das AWO-Ballett gibt es seit 42 Jahren. Dabei treten die Frauen zwischen 59 und 85 Jahren ehrenamtlich etwa in Altenheimen oder auf Straßenfesten auf.

Die Buga-Veranstalter betonten, sie hätten den Auftritt des AWO-Balletts „zu keiner Zeit verboten oder untersagt“. Vielmehr hätten sie „für einen reflektierten Umgang mit kulturellen Codes“ geworben. Der Kompromiss solle nun die „Vielfalt der Kulturen erlebbar zu machen, ohne sie in einem missverständlichen Kontext zu setzen“. (dpa, AFP)

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