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Es gibt kaum noch Hoffnung auf Überlebende nach dem Erdrutsch in Tibet.

© Reuters

Update

Nach Erdrutsch in Tibet: Kaum noch Hoffnung auf Überlebende

Chinas Bergarbeiter leben gefährlich. Eine Gasexplosion in einem Kohlebergwerk tötet 28 Kumpel. Auch 83 Arbeiter, die von einem Erdrutsch verschüttet wurden, hatten keine Chance.

Nach einem verheerenden Erdrutsch in einer Bergbauregion in Tibet gibt es kaum Hoffnung auf Überlebende. Angesichts des Ausmaßes des Unglücks seien die Überlebenschancen der mehr als 80 verschütteten Arbeiter „gering“, sagte ein Mitarbeiter der Rettungskräfte am Samstag der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua. 111 Arbeiten sind erst bei einem Bergrutsch, dann bei einer Gasexplosion ums Leben gekommen.

Einen Tag nach einem verheerenden Erdrutsch gaben Suchmannschaften am Samstag die Hoffnung auf, 83 verschüttete Arbeiter noch lebend zu finden. Weitere 28 Bergarbeiter wurden ebenfalls am Freitag durch eine Gasexplosion in einer Kohlegrube in Nordostchina getötet, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Samstag berichtete.

Der Bergrutsch in dem Abbaugebiet für Polymetalle 68 Kilometer östlich der tibetischen Hauptstadt Lhasa verschüttete ein drei Kilometer langes Gebiet. Die Erdmassen seien im Schnitt 30 Meter tief, berichtete Xinhua. Bis Samstagmittag war keiner der vermissten 83 Arbeiter gefunden worden, die in ihren Unterkünften von den Erd- und Gesteinsmassen überrollt worden waren. Eisiges Wetter, Schneefall und die Höhe von 4600 Metern behinderten die Suche. Einige der 1000 Helfer litten unter Höhenkrankheit.

Die engen und ebenfalls beschädigten Bergstraßen im Kreis Maizhokunggar erschwerten die Bemühungen, größeres Gerät ins Unglücksgebiet zu bringen. Helfer gruben zum Teil mit den bloßen Händen, wie Xinhua berichtete. Es wurden Suchhunde und Detektoren eingesetzt. Kleinere, weitere Bergrutsche brachten die Suchmannschaften in Gefahr. Risse in den benachbarten Bergen deuteten darauf hin, dass weitere Hänge ins Rutschen kommen könnten.

Die Opfer arbeiteten für die Jiama Grube, die der Tibet Huatailong Mining Development Company gehört - einer Tochterfirma der staatlichen China National Gold Corporation. Die meisten seien Wanderarbeiter aus den Provinzen Yunnan, Guizhou, Sichuan und anderen Orten, berichtete Xinhua. Zwei der Verschütteten seien Tibeter. Dorfbewohner berichteten, der Berg sei Freitagmorgen gegen 6.00 Uhr plötzlich ins Tal gerutscht.

Knapp fünf Stunden später passierte in einer Kohlegrube in der nordostchinesischen Provinz Jilin die Gasexplosion, die erst am Samstag bekanntwurde. Von den 41 Bergleuten unter Tage konnten nur 13 verletzt geborgen werden, wie Xinhua berichtete. Das Unglück ereignete sich im Babao Kohlebergwerk im Bezirk Jiangyuan der Stadt Baishan. Die Rettungsarbeiten wurden am Samstag beendet, aber die Ursache wurde noch weiter untersucht. Das Bergwerk gehört der staatlichen Tonghua Mining Group.

Mehrere tausend Kumpel kommen jedes Jahr in Chinas Bergbau ums Leben. Die genaue Zahl kennt keiner, weil viele Unglücke vertuscht werden oder nicht in Statistiken auftauchen. Dreiviertel seiner Energie bezieht das Milliardenvolk aus der Kohle. Der rasante wirtschaftliche Aufstieg lässt auch den Bedarf an Erzen und anderen Rohstoffen in die Höhe schnellen. Ursache vieler Unglücke sind schlechte Ausrüstung und Sicherheitsvorkehrungen, mangelnde Aufsicht und Vetternwirtschaft zwischen Grubenbesitzern und Behörden. (dpa)

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