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Ein Mann geht mit seinem Hund auf einer überschwemmten Straße spazieren.

© dpa/Luca Bruno

Update

Höchste Alarmstufe in Norditalien: Zahl der Toten durch dramatische Überschwemmungen steigt auf elf

Nach den starken Unwettern in Italien sind noch immer 27.000 Menschen ohne Strom. An einigen Orten beginnen allerdings bereits die ersten Aufräumarbeiten.

| Update:

Nach den dramatischen Überschwemmungen und Erdrutschen infolge heftiger Regenfälle in der italienischen Region Emilia-Romagna ist die Zahl der Todesopfer auf elf gestiegen.

In der Gemeinde Russi in der Provinz Ravenna an der Adriaküste seien die Leichen einer Frau und eines Mannes in ihrem Haus gefunden worden, meldeten die Nachrichtenagenturen Ansa und Adnkronos am Donnerstagnachmittag. Der Sohn des Ehepaares hatte die Behörden demnach informiert, nachdem er seine Eltern nicht erreichen konnte.

Nach den dramatischen Überschwemmungen mussten zudem Tausende Menschen in den betroffenen Gebieten evakuiert werden. Auch am Donnerstag gilt in dem Gebiet weiter die höchste Alarmstufe rot, Evakuierungen werden fortgesetzt. Am stärksten betroffen sind die Provinzen Ravenna, Forlì-Cesena und Rimini - dort insbesondere die Städte Faenza, Cesena und Forlì.

23 Flüsse in der Region waren nach Angaben der Behörden am Mittwoch über die Ufer getreten. 41 Gemeinden waren vom Hochwasser betroffen.

Eine überflutete Straße im italienischen Barbiano di Cotignola

© dpa/Luca Bruno

In Norditalien herrschte in den vergangenen Monaten große Trockenheit. Die Regenfälle konnte der Boden nicht aufnehmen, erklärte Regionalpräsident Stefano Bonaccini.

In der Region sind unterdessen rund 880 Feuerwehrleute mit etwa 330 Einsatzfahrzeugen weiter im Einsatz, wie die Feuerwehr mitteilte. An einigen Orten beginnen bereits die ersten Aufräumarbeiten.

Verwüstung hat Ausmaß eines Erdbebens

Medienberichten zufolge haben sich Tausende Freiwillige in den betroffenen Gebieten gemeldet und versammelt, um zu helfen. Am Donnerstagmorgen waren noch rund 27.000 Menschen in der Gegend ohne Strom, wie die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf den italienischen Energiekonzern Enel meldete.

Auch die weiten Felder im Raum zwischen Forlì und Rimini sind stark von den Unwetterschäden betroffen. Die italienische Agrarvereinigung Coldiretti sprach etwa von „unkalkulierbaren Schäden für die Landwirtschaft“. Die Überschwemmungen hätten abgesehen von dem menschlichen Leid zudem „wertvolle landwirtschaftliche Flächen verwüstet“. Das Überleben von Betrieben und den von ihnen abhängigen Arbeitnehmern sei in Gefahr.

Regionalpräsident Stefano Bonaccini zufolge gleicht das Ausmaß der Verwüstung dem eines Erdbebens. Die Schäden durch das Unwetter beliefen sich auf einige Milliarden Euro, sagte er am Donnerstag im italienischen Fernsehen. Von der Regierung forderte er schnelle Hilfe.

Angesichts des Extremwetters hatte das Auswärtige Amt indes deutsche Reisende oder in Italien lebende Deutsche auf die Gefahren durch Überschwemmungen und Erdrutsche hingewiesen. Man solle die aktuelle Lage in den lokalen und sozialen Medien verfolgen sowie Anweisungen der lokalen Behörden unbedingt Folge leisten.

Italienische Spitzenpolitiker sprachen der Bevölkerung in der Region ihre Solidarität aus. Als Zeichen der Anteilnahme ordneten unterdessen etwa auch der italienische Fußballverband sowie der Tennisverband eine Schweigeminute für alle Spiele am Donnerstag sowie am Wochenende an. Die Formel 1 hat das für Sonntag geplante Rennen in Imola am Mittwoch abgesagt. (dpa)

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