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Vierblättrige Kleeblätter bringen dem Aberglauben nach viel Glück – bestimmt auch heute.

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Gute Gründe gegen das Klischee: Warum Freitag der 13. ein schöner Tag ist

Dieses Datum hat einen Ruf zum Fürchten. Freitag, der 13. gilt als notorischer Unglücksbringer. Dabei bringt er doch immer wieder gute Nachrichten.

Eines der schönsten Lieder von Reinhard Mey widmet sich der Spannbreite zwischen Unglück und Glück. Erst geht alles schief bei den Vorbereitungen des Besuchs der geliebten Freundin, die mit den Worten des Titels „Ankomme Freitag den 13.“ damals noch telegraphisch ihr Kommen versprochen hat.

Als das Chaos seinen Höhepunkt erreicht, erlöst der Blick auf den Kalender den verliebten Jungen. Es ist ja erst der 12. – und Donnerstag. Da bleibt also jede Menge Glückspotenzial für den Folgetag. Das Lied fasst auch ziemlich gut zusammen, wie klischeebehaftete Erwartungshaltungen dazu führen können, dass ausgerechnet an diesem Tag das Unglück in Gestalt einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung daher kommt. Besser also man erwartet gar nichts oder gleich das große Glück – wie die folgenden Beispiele zeigen.

1. Der Besitzer des legendären Hamburger Star-Clubs, Manfred Weissieder, hat über mögliches Unglück wahrscheinlich gar nicht nachgedacht, als er am Freitag, dem 13. April 1962 eröffnete. Dabei hatte er für seinen Premierenabend einen ausgesprochenen Glücksgriff getan und die Beatles engagiert, die damals weitgehend unbekannt waren und bald darauf zu Legenden der Popmusik aufstiegen.

2. Wer es heute vermeidet, an einem Freitag, den 13. ein Flugzeug zu besteigen, sollte sich vielleicht die Geschichte der Flugpioniere Günther von Hünefeld, Hermann Köhl und James Fitzmaurice vergegenwärtigen. Im April 1928 starteten sie auf einen über 36-stündigen, höchst anstrengenden, wetterumtosten Flug von Irland nach Kanada. Glücklich landeten sie als erste Menschen, die den Atlantik von Ost nach West im Fluge überquert hatten – an einem Freitag, den 13.

3. Genau 13 Millionen Euro gewann ein Franzose, der am Freitag, den 13. August 2010 den Jackpot knackte. So viel Glück kann kaum ein normaler Tag bescheren. Zu dem Hauptgewinn kam in dem Fall wohl auch noch die permanente Heilung von Angst vor dem 13. Freitag dazu.

4. Sowieso ist Freitag, der 13. ein Glückstag für Filmfans, denn an einem solchen, dem 13. August 1899, wurde Alfred Hitchcock geboren. Vielleicht ist also gerade ein Tag, der so behaftet ist, positiv für die Kreativität und Phantasie eines Menschen, auch wenn er sich dann in Psychothrillern austobt.

5. Am Freitag, den 13. Juli 1923 wurde außerdem eine Ikone der Filmgeschichte enthüllt: Der berühmte Schriftzug „Hollywood“ begeistert seitdem Filmfans in aller Welt und natürlich die Touristen in Kalifornien.

6. Eine große Freundschaft der Weimarer Klassik begann am Freitag, den 13. Juni 1794, als Friedrich Schiller Johann Wolfgang von Goethe zur Mitarbeit an der Zeitschrift „Die Horen“ aufforderte.

7. Die Finnen begehen seit 1995 in jedem Jahr einen Freitag, den 13., als Nationalen Tag des Unfalls. Der soll das Bewusstsein für die Sicherheit im Straßenverkehr schärfen. So gibt man einem potenziell schlechten Tag eine Wendung ins Gute.

8. US-Präsident Lyndon B. Johnson unterzeichnete am Freitag dem 13. Oktober 1967 eine Executive Order gegen die Geschlechterdiskriminierung.

9. Am Freitag, den 13. November 2009 schließlich gab die Nasa bekannt, dass auf dem Mond Wasser gefunden wurde, was ihn natürlich deutlich lebenswerter macht.

10. In Athen eröffneten am Freitag, dem 13. August 2004 die Olympischen Spiele. Am Ende landete Deutschland mit immerhin 13 Goldmedaillen auf Platz 6 im Medaillenspiegel.

11. Gute Nachrichten für Heavy-Metal-Fans brachte Freitag, der 13. Februar 1970. Da veröffentlichte die Gruppe „Black Sabbath“ ihr erstes Album, das als Ursprung dieses Musikgenres gilt.

12. Für das kleine Ferienland Malta war der 13. Dezember 1974 ein Glückstag, denn da wurde es eine Republik.

13. Nach Unterlagen des American Museum of Natural History sollen am Freitag den 13. Juli 1923 in der Mongolei die ersten wissenschaftlich anerkannten Dinosaurier-Eier entdeckt worden sein.

Woher stammt der Aberglaube, der Freitag, den 13., zum angeblichen Unglückstag gemacht hat? In der Regel wird er auf das letzte Abendmahl zurückgeführt, um das sich über die medienfreien Jahrhunderte so viele Gedanken herumrankten. Es fand statt am Vorabend eines Freitags. 13 Menschen saßen um den Tisch herum, einer war ein Verräter, und einer musste am Freitag sterben. Aber selbst in diesem Ursprung würde, wenn man den Blick auf die Auferstehung und die Stiftung des Christentums richtet, die ganze Ambivalenz des Unglückskonzepts schon deutlich werden.

Und wer immer sich mit Freitag den 13. beschäftigt hat, kommt um seine größte Stärke nicht herum: Es ist auch der Tag, dem ein Samstag, der 14., folgt, an dem also das Wochenende beginnt, in aller Regel eine glückliche und unbeschwerte Zeit mit Freunden und Familie.

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