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Sicht auf die Felsabrissstelle, die durch die Munitionsexplosion von 1947 entstand. Das Dorf muss nun komplett umziehen.

© Gaetan Bally/KEYSTONE/dpa

Gefährliches Munitionslager: 170 Dorfbewohner müssen ihr Zuhause für mehrere Jahre verlassen

Ein altes Munitionslager gefährdet das Leben einer Gemeinde in der Schweiz. Tausende Tonnen Munition sollen dort unterirdisch gelagert sein.

Ein Schweizer Dorf muss samt und sonders umziehen, weil ein altes Munitionslager in der Nähe explodieren könnte. Es soll geräumt werden, aber die Behörden brauchen dazu zehn Jahre Vorarbeiten, wie es heißt. Die 170 Einwohner von Mitholz sollen deshalb erst 2031 für fünf bis zehn Jahre ausziehen. Der Wegzug falle gerade älteren Mitbewohnern schwer, sagte der Bürgermeister Roman Lanz am Mittwoch der Agentur keystone-sda.

Ein altes Munitionslager in der Nähe könnte explodieren.
Ein altes Munitionslager in der Nähe könnte explodieren.

© Gaetan Bally/KEYSTONE/dpa

Vor allem wollten sie ihre oft seit Generationen bewohnten Häuser eines Tages ohne Wertverlust vererben können. Für den schon entstandenen Wertverlust sollen die Bewohner eine Entschädigung erhalten. Denkbar sei, dass jeweils Zeitfenster eingerichtet werden, in denen die Bewohner sich in der Abwesenheit um ihre Häuser und ihre Landwirtschaft kümmern können, sagte Lanz.

Mitholz liegt rund 100 Kilometer südwestlich von Luzern. Die Armee hatte vor Jahrzehnten in der Nähe ein unterirdisches Munitionslager eingerichtet. Dort sollen tausende Tonnen Munition liegen. 1947 kam es zu einer Serie von Explosionen, durch die neun Menschen ums Leben kamen. Die Zugänge wurden verschüttet. Die Armee geht davon aus, dass es zu chemischen Reaktionen und Selbstzündungen kam. Jahrzehnte dachte die Armee, das Lager sei sicher. Bei einer Untersuchung 2018 kamen Experten aber zu dem Schluss, es müsse geräumt werden.

Als Verteidigungsministerin Viola Amherd am Dienstagabend vor Ort über die Pläne informierte, waren auch drei Mitholzer dabei, die die Explosion 1947 miterlebt hatten. Einer von ihnen meinte, damals sei viel schneller gearbeitet worden. Nur ein Jahr nach der Explosion hätten die Bewohner in ihre Häuser zurückkehren können. (dpa)

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