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Passanten gehen am Freitag in Sydney durch den Regen.

© Peter Rae/AAP/dpa

Kaum noch schwere Brände: Feuerwehr in Australien freut sich über heftigen Regen

Australien hofft auf ein Ende des Feuerdramas: Starke Regenfälle helfen der Feuerwehr im Kampf gegen die Flammen. Doch nun droht Hochwasser.

Nach monatelangen außergewöhnlich heftigen Busch- und Waldbränden in Australien geben starke Regenfälle der Feuerwehr Hoffnung auf einen Durchbruch im Kampf gegen die Flammen. In New South Wales im Südosten des Landes wüteten am Freitag erstmals seit Monaten keine besonders schweren Brände mehr. Der Regen breche "dieser Buschbrand-Saison das Genick, da gibt es keinen Zweifel", erklärte der Feuerwehrchef des am schlimmsten betroffenen Bundesstaates, Shane Fitzsimmons. Nahe der australischen Hauptstadt Canberra aber war ein Feuer immer noch nicht unter Kontrolle.

In Australien zerstörten die Flammen fast zwölf Millionen Hektar Land

Die Regenfälle in New South Wales hatten vor ein paar Tagen eingesetzt und sollen den Vorhersagen zufolge bis kommende Woche fortdauern. Es wird damit gerechnet, dass dank dieser Hilfe von oben einige Brände gelöscht und andere zumindest eingedämmt werden können. Die von ihren Dauereinsätzen erschöpften Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren reagierten auf den Wetterumschwung begeistert. Allerdings müssen sich nun einige Regionen auf Überflutungen einstellen.

"Natürlich wollen wir keine weitverbreiteten Schäden und Zerstörungen durch Überschwemmungen erleben", sagte Fitzsimmons dem australischen Sender ABC. Der Regen sei aber "eine willkommene Änderung des erbarmungslos andauernden heißen, trockenen Wetters". "So schön, gestern Abend den Regen zu hören und zur Abwechslung heute Morgen beim Fahren die Scheibenwischer anzuhaben", twitterte Fitzsimmons.

Die Lage sei nicht allzu besorgniserregend, aber es seien viele Dachschäden und überschwemmte Häuser gemeldet worden, sagte ein Behördensprecher der australischen Nachrichtenagentur AAP. Zwei Menschen mussten allerdings seit Mittwoch vor den Wassermassen aus einem Wohnwagen gerettet werden. Eine Straße wurde wegen möglicher Erdrutsche gesperrt. Es gab bis Freitag bereits mehr als 500 Notrufe.

Und der australische Wetterdienst gab nun für einige Teile von New South Wales Hochwasserwarnungen heraus. Dort wurden nun die stärksten Regenfälle seit vier Jahren erwartet. Auch die Küstenmetropole Sydney könnte von Überschwemmungen betroffen sein.

Zahlen und Fakten zu den Bränden in Australien:

  • Durch die Brände in Australien sind bislang mindestens 33 Menschen ums Leben gekommen.
  • Die Flammen zerstörten bereits eine Fläche von fast zwölf Millionen Hektar. Das entspricht etwa einem Drittel der Fläche Deutschlands.
  • Mehr als 2500 Häuser wurden zerstört.
  • Einer Studie der Universität Sydney zufolge kamen außerdem schätzungsweise mehr als eine Milliarde Säugetiere, Vögel und Reptilien durch die Feuer um.
  • Rund 200.000 ehrenamtliche Feuerwehrmänner und -frauen kämpften gegen die Brände auf dem Kontinent.
  • Bilder der Nasa zeigen, wie der Rauch 17 Kilometer in die Atmosphäre stieg.
  • Die Buschbrände haben auch dem Tourismus in Australien einen schweren Schlag versetzt.

In der Bergbau-Region Pilbara im Bundesstaat Western Australia bereiteten sich die Behörden derweil auf den Zyklon "Damien" vor. Er soll am Samstag nahe der Kleinstadt Karratha im Nordwesten Australiens mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 230 Stundenkilometern auf Land treffen. In Erwartung des Wirbelsturms wurden mehrere Häfen geschlossen. Der Bergbaukonzern Rio Tinto teilte mit, in den von dem Sturm bedrohten Gebieten sei nicht unbedingt benötigtes Personal abgezogen worden.

Die Busch- und Waldbrandsaison in Australien hat dieses Mal nach monatelanger Dürre und wegen Rekordtemperaturen besonders früh begonnen. Experten führen das enorme Ausmaß der Brände auf den Klimawandel zurück. Auch viele Bürger sind davon überzeugt. Zehntausende zogen bei Klima-Demos unter anderem durch Melbourne, Sydney, Brisbane und Adelaide. Gefordert wurde etwa, dass die Regierung in der Feuerkrise mehr unternehmen soll, sowie Geld für alle freiwilligen Feuerwehrleute. Massive Proteste gab es auch gegen Premier Scott Morrison, der Zusammenhänge der extremen Wetterlage mit dem Klimawandel lange leugnete. (AFP, dpa)

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