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21.02.2024, Hamburg, Symbolbild: Ein Streifenwagen der Polizei steht mit eingeschaltetem Blaulicht an einem Einsatzort.

© dpa/Marcus Brandt

Fast 100 Schüsse in weniger als einer Minute: Chicagoer Polizisten töten Afroamerikaner in Verkehrskontrolle

Der Vorfall ereignete sich bereits im März in der US-Metropole Chicago. Laut einem Untersuchungsbericht soll der Schwarze Verdächtige zuerst geschossen haben. Doch es bleiben Fragen offen.

Ein neuer Fall von Polizeigewalt gegen einen Afroamerikaner in den USA: Wie die Agentur Reuters berichtet, geriet der 26-jährige Dexter Reed Jr. am 21. März in eine Verkehrskontrolle in Chicago. Er habe unter Verdacht gestanden, nicht angeschnallt gewesen zu sein – und wurde kurz darauf von der Polizei getötet. Außerdem wurde ein beteiligter Polizist angeschossen.

Nun wurden ein Untersuchungsbericht der zuständigen Behörde zusammen mit Aufnahmen der Bodycams der Polizisten veröffentlicht. Aufgeklärt ist der Fall damit aber noch nicht, es soll eine weitere Untersuchung der Polizei geben.

Reuters zitiert aus dem Report: „Die Überprüfung von Videoaufnahmen und ersten Berichten scheint zu bestätigen, dass Mr. Reed zuerst schoss und den Beamten traf, woraufhin vier Beamte das Feuer erwiderten. Die verfügbaren vorläufigen Beweise bestätigen auch, dass die Beamten über einen Zeitraum von 41 Sekunden etwa 96-mal das Feuer erwiderten, auch nachdem Mr. Reed sein Fahrzeug verlassen hatte und zu Boden fiel.“

Dem Bericht nach wurde auf dem Beifahrersitz des kontrollierten Autos eine Waffe gefunden.

Es bleiben Fragen offen

CNN hat das veröffentlichte Videomaterial ebenfalls gesichtet. Demnach sei nicht eindeutig klar, wer zuerst geschossen habe. Auch der Anwalt von Reeds Familie stellt das Verhalten der Polizisten infrage, von denen mehrere zivile Kleidung zusätzlich zu ihren Einsatzwesten getragen haben sollen. „Warum sprangen die Einsatzbeamten mit gezogenen Waffen aus einem nicht gekennzeichneten Polizeiauto, nur weil ein einfacher Verkehrsverstoß vorlag, nämlich das Nichtanlegen des Sicherheitsgurtes?“, wird der Anwalt Steven Hart zitiert.

Schwarze Menschen sind in den USA überproportional häufig von tödlicher Polizeigewalt betroffen. In der Diskussion über die Ursachen dafür geht es auch um strukturellen Rassismus. (Tsp)

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