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Britney-Spears-Fans demonstrieren vor einem Gerichtsgebäude in Los Angeles.

© imago images/ZUMA Wire

Fans in Sorge um den Popstar: Gib uns ein Zeichen, Britney!

Seit zwölf Jahren ist Britney Spears’ Vater der Vormund seiner berühmten Tochter. Ihre Fans vermuten: gegen den Willen des Stars.

Ein Fan von Britney Spears plant schon eine große Rettungsaktion. „Wo bist du gerade Britney?“, schreibt er unter ein Instragam-Bild der Sängerin. „Wir sind bereit, dich aus deiner Gefangenschaft zu befreien!“ Ein anderer ist sich sicher: „Das ist ein Zeichen!“ Der Auslöser für die Aufregung: Britney Spears hat ein Foto von sich in einem weiß-gelben Oberteil online gestellt, betitelt mit den Worten „Gelb…hallo…was ist eure Lieblingsfarbe?“

Ein scheinbar harmloser Beitrag auf der Fotoplattform Instagram, wo Spears knapp 27 Millionen Menschen folgen. Doch viele Fans der Sängerin sind ständig auf der Suche nach Hinweisen, ob Spears Hilfe braucht. #FreeBritney nennt sich ihre Bewegung, befreit Britney.

Zwölf Jahre ist es her, dass Spears nach Monaten öffentlicher Exzesse zusammenbrach und in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wurde. Die Bilder von der auf einer Bahre festgeschnallten Sängerin gingen damals um die Welt. Ihr Vater, Jamie Spears, wurde 2008 zum Vormund seiner Tochter ernannt, gemeinsam mit Anwälten und einem gesetzlichen Betreuer. Jamie Spears trifft seitdem Entscheidungen für seine Tochter und verwaltet ihr Vermögen, das auf mindestens 59 Millionen Dollar geschätzt wird.

110.000 haben eine Online-Petition unterschrieben

Britney Spears Fans vermuten seit Langem, dass die heute 38-Jährige mit dieser Situation nicht glücklich ist. Akribisch beleuchten sie jeden ihrer Beiträge in den sozialen Medien und finden überall Zeichen. So folgt Spears etwa 116 Personen auf Instagram – diese Zahl sehe umgedreht aus wie 911, der US-amerikanische Notruf.

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Britney Spears 2019 bei der Premiere von "Once Upon a Time in Hollywood".
Britney Spears 2019 bei der Premiere von "Once Upon a Time in Hollywood".

© REUTERS/Mario Anzuoni

Auch die Farbe Gelb spielt eine große Rolle in der Bewegung. „Britney, wenn du Hilfe brauchst, trage ein gelbes Shirt“, hatte einer ihrer Fans auf der Plattform TikTok kommentiert. Als die Sängerin kurz darauf ein Video in einem gelben Oberteil veröffentlichte, war die Aufregung groß. Eine Online-Petition mit dem Titel „Free Britney“ haben bisher knapp 110 000 Menschen unterschrieben.

Spears' Vater nennt die Bewegung „einen Witz“

Das Ganze wirkt auf den ersten Blick wie eine abstruse Verschwörungstheorie. So bezeichnete auch Jamie Spears die Bewegung in einem Interview im August. #FreeBritney sei „ein Witz“, sagte er der Zeitung „New York Post“. „Das Gericht von Kalifornien soll entscheiden, was am besten für meine Tochter ist“, so Spears. Vergangene Woche hatte ein Gericht in Los Angeles entschieden, dass Jamie Spears vorerst weiter das Vermögen seiner Tochter verwaltet.

Ein Fan, komplett mit Poster und Pappaufsteller.
Ein Fan, komplett mit Poster und Pappaufsteller.

© dpa/Ringo Chiu

Die Vormundschaft über ihre Person hat inzwischen die Mitarbeiterin der Familie Jodi Montgomery inne, nachdem Jamie Spears sie 2019 aus gesundheitlichen Gründen abgab. Wie die „Los Angeles Times“ berichtet, habe die Richterin aber auf Antrag der Sängerin einen Finanz-Treuhänder als Co-Vormund über das Vermögen benannt und die Möglichkeit offengelassen, Jamie Spears zu einem späteren Zeitpunkt aus der Rolle zu entlassen.

Keine Auftritte, bis die Vormundschaft nicht beendet ist

Der Anwalt von Britney Spears habe gesagt, dass sie Angst vor ihrem Vater hätte. Außerdem wolle sie nicht auftreten, solange ihr Vater ihr Vormund ist. Der Zeitungsbericht ist scheint eine Bestätigung für ihre Fans zu sein, dass ihre Sorgen berechtigt sein könnten. Rechtsexperten sagten der L.A. Times, es sei ungewöhnlich, dass eine so junge und beruflich aktive Person wie Spears unter einer Vormundschaft steht.

Normalerweise ist diese für alte, kranke oder geistig behinderte Menschen vorgesehen, die nicht in der Lage sind, persönliche und finanziellen Geschäfte selbst zu tätigen. In Deutschland ist seit 1992 die rechtliche Betreuung an die Stelle der Vormundschaft für Erwachsene getreten. Der betreuten Person soll so mehr Selbstbestimmungsrecht eingeräumt werden.

Britney Spears selbst hat sich bisher nicht direkt zu der Kontroverse geäußert. Im April 2019, nachdem sie sich wegen psychischer Probleme in eine Klinik begeben hatte, bedankte sie sich bei ihren besorgten Fans für ihre Liebe und ihren Einsatz. Zugleich mahnte sie jedoch auch: „Glaubt nicht alles, was ihr lest und hört.“

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