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Ein Erpresser drohte Uli Hoeneß.

© dpa

Uli Hoeneß erpresst: Ex-Häftling fällt bei Geldübergabe vom Fahrrad

Ein ehemaliger Sträfling hat dem früheren FC-Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß für seine Haftzeit mit erheblichen Schwierigkeiten gedroht und Geld gefordert. Jetzt sitzt der 50-Jährige selbst in Haft.

Der Steuersünder Uli Hoeneß ist Opfer einer versuchten Erpressung geworden. Ein ehemaliger Häftling drohte dem früheren FC-Bayern-Präsidenten Probleme in dessen bevorstehender Haft an, falls er nicht einen sechsstelligen Betrag in bar zahle. Der Tatverdächtige, ein vorbestrafter 50-Jähriger, wurde beim Treffen zur Geldübergabe am Samstag festgenommen. „Die Drohungen hatten schon Hand und Fuß“, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern in Rosenheim am Dienstag. „Darum haben wir sie auch so ernst genommen.“ In einem mehrseitigen Erpresserschreiben hatte der Mann Hoeneß mit erheblichen Schwierigkeiten bei seiner bevorstehenden Haft gedroht.

Bei der geplanten Geldübergabe in München-Sendling wurde der 50-jährige Tatverdächtige am Samstagabend festgenommen. Er sitzt nun wegen versuchter Erpressung in Untersuchungshaft.

Den Ermittlern zufolge war am Samstag ein mehrseitiges Erpresserschreiben mit der Post bei Hoeneß in Bad Wiessee eingegangen. Die Familie Hoeneß schaltete demnach sofort die Polizei ein und übergab das Schreiben der Polizeiinspektion Bad Wiessee. In dem Brief gab der Verfasser an, er habe Einfluss auf den Haftverlauf von Hoeneß - egal in welcher bayerischen Justizvollzugsanstalt Hoeneß seine Strafe verbüßen müsse. Diesen Schwierigkeiten könne Hoeneß durch die Zahlung des Bargeldbetrages aus dem Weg gehen.

Am Samstagabend griffen Zivilpolizisten dann an der geplanten Geldübergabestelle in München-Sendling zu und nahmen den mutmaßlichen Erpresser fest. Bei einem Fluchtversuch mit einem Fahrrad stürzte der 50-Jährige aus München und zog sich Verletzungen zu. Zur ärztlichen Versorgung wurde er unter polizeilicher Begleitung vom Rettungsdienst in ein Krankenhaus eingeliefert. Die weiteren Ermittlungen in dem Fall werden von der Staatsanwaltschaft München II und der Kriminalpolizeistation Miesbach mit Unterstützung von Kriminalbeamten des Polizeipräsidiums München geführt. Hoeneß war am 13. März wegen Steuerhinterziehung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Am Tag darauf trat er als Präsident des FC Bayern zurück und verzichtete auf eine Revision. Die Justizvollzugsanstalt Landsberg, in die Hoeneß voraussichtlich einrücken muss, veranstaltete bereits einen Tag der offenen Tür für Medienvertreter, die sehen wollten, wie der Ex-Fußball-Funktionär die nächste Zeit verbringen muss. Hoeneß Anwälte haben unter anderem darum einen Antrag auf Unterbringung in einer anderen JVA eingereicht, wie Rechtsanwalt Steffen Ufer am Dienstag bestätigte.

Zur Frage, wann genau Hoeneß die Haft antreten muss, halten sich die Behörden bedeckt. Nur soviel ist klar: Wenn das Gericht die Sieben-Wochen-Frist voll ausgeschöpft hat, war der 30. April das letztmögliche Datum für die Urteilszustellung. Darauf musste die Staatsanwaltschaft als Vollstreckungsbehörde warten, um Hoeneß die Ladung zum Haftantritt zukommen lassen.

Als sogenannter Selbststeller, der aus der Freiheit und nicht aus Untersuchungshaft ins Gefängnis muss, wird Hoeneß selbst direkt zur Haftanstalt kommen müssen. Am Wochenende hatte er noch an der Meisterfeier des FC Bayern teilgenommen und auch noch bei einem Spiel der Basketballer auf der Tribüne gesessen. AFP/dpa

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