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Astrazenecas Impfstoff wurde von der Ständigen Impfkommission nur für Menschen unter 64 Jahre empfohlen.

© imago images/Laci Perenyi

Erhält Astrazeneca am Freitag die Zulassung?: Das ist der Stand des Impf-Fortschritts in Deutschland

Wie viele Impfdosen wurden bisher geliefert? Und wie steht Deutschland im internationalen Vergleich da? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

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Am Freitag entscheidet die Europäische Arzneimittel-Behörde (EMA) über die Zulassung eines dritten Impfstoffes in der EU: die von Astrazeneca. Die Ständige Impfkommission (Stiko) des Robert Koch-Insituts (RKI) empfahl am Donnerstag das Vakzin des Herstellers nur für Menschen unter 64 Jahre.

Das schwedisch-britische Unternehmen hatte vergangene Woche außerdem massive Lieferschwierigkeiten wegen Produktionsproblemen in einem belgischen Werk eingeräumt. Für Verärgerung in Brüssel sorgt, dass Lieferungen an Abnehmer in Drittstaaten wie Großbritannien nicht gekürzt werden.

Welche Auswirkungen der Streit und die Lieferengpässe auf die nationale Impfstrategie haben werden, ist noch nicht ganz geklärt. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Impf-Fortschritt in Deutschland:

Wie viele Corona-Impfdosen wurden bisher an Deutschland geliefert?
Bisher sind nur die Impfstoffe der beiden Hersteller Biontech/Pfizer und Moderna in Deutschland zugelassen. Die Bundesländer haben mit der letzten Lieferung von Biontech am Dienstag bisher insgesamt 3,34 Millionen Dosen des Impfstoffs von Biontech/Pfizer erhalten. Außerdem lieferte der Hersteller Moderna ebenfalls bis Dienstag insgesamt etwa 64 000 Dosen. Zusammengerechnet verfügt Deutschland aktuell über rund 3,4 Millionen Impfdosen.

Wie viele Menschen wurden bisher geimpft?
In Deutschland wurden Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) und des Bundesgesundheitsministeriums zufolge bis einschließlich Mittwoch insgesamt rund 2,1 Millionen der Impfdosen verabreicht. Damit haben etwas mehr als 1,7 Millionen Personen die erste Corona-Impfung gespritzt bekommen – das entspricht 2,1 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung. Für einen vollständigen Impfschutz benötigt jede Person aber zwei Impfdosen. 366.081 Menschen in Deutschland haben schon die zweite Dosis erhalten – Das sind 0,4 Prozent der Gesamtbevölkerung.

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Wer wurde bisher geimpft?
Knapp die Hälfte der bisher verabreichten Impfdosen – genauer 47,4 Prozent – ging an medizinisches Personal und Pflegekräfte: Insgesamt wurden 996 890 Impfdosen, also knapp eine Million, an Personen in Gesundheits- und Pflegeberufen verimpft. Etwa ein Drittel der Impfdosen ging an die Bewohner:innen von Pflegeheimen – insgesamt handelt es sich dabei um 692.687 Impfungen. Die restlichen rund 20 Prozent der zur Verfügung stehenden Dosen gingen an ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen.

Wie viel Impfstoff bekommt Deutschland nach jetzigem Stand?
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat versprochen, dass Deutschland insgesamt mehr als 300 Millionen Impfdosen erhalten würde. Ob er dieses Versprechen halten kann, ist einen Monat nach Beginn der Impfkampagne noch unklar. Das hängt davon ab, ob alle bestellten Impfstoffe auch zugelassen werden und ob die Hersteller sie fristgerecht liefern können.

Lieferengpässe wie aktuell der des Herstellers Astrazeneca machen es schwer, genaue Prognosen aufzustellen. Vereinbart und erwartet sind dem Gesundheitsministerium zufolge für Deutschland 56 Millionen Dosen von Astrazeneca über die EU, mindestens 64 Millionen Dosen von Biontech/Pfizer mit Option auf mindestens 30 Millionen weitere Impfdosen – und Moderna soll insgesamt 50 Millionen Dosen liefern.

Außerdem waren mit der Firma CureVac aus Tübingen mindestens 53 Millionen Dosen über die EU mit einer Option auf 20 Millionen Dosen für Deutschland vereinbart worden. Der Hersteller Johnson&Johnson soll über die EU 37,25 Millionen liefern. Doch sowohl Curevac als auch Johnson&Johnson haben noch keine Zulassung für ihre Vakzine beantragt.

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Wie viele Imfpdosen wollen Biontech und Moderna zeitnah liefern?
Biontech/Pfizer will noch im ersten Quartal 2021 zwischen 11 und 13 Millionen Dosen liefern. Diese Woche wurden knapp 180 000 Dosen weniger geliefert, als zunächst geplant, ab Anfang Februar sind es dann zunächst zwei Prozent mehr als geplant, dann elf Prozent mehr und ab 22. Februar etwa 36 Prozent mehr. Moderna soll im ersten Quartal voraussichtlich knapp zwei Millionen Dosen liefern.

Wie schnell impft Berlin?
Bisher wurden laut RKI in Berlin 108.821 Dosen verimpft. Die erste Impfung erhielten 84.111 Personen, die zweite 24 710. Damit liegt die Impfquote in der Hauptstadt bei 2,3 Prozent – minimal über der nationalen von 2,1 Prozent der Bevölkerung.

Was bedeuten Lieferengpässe bei den Herstellern für die Impfstrategie?
Die Ständige Impfkommission hat den Impfstoff von Astrazeneca jetzt vorerst nur für Menschen bis 64 Jahre empfohlen. Die Empfehlung kann allerdings wieder angepasst werden, wenn das Unternehmen bereits angekündigte weitere Daten zum Impfschutz bei Älteren vorlegt.

Seine Dosen sind aber nicht nutzlos, denn sie können, wenn das Mittel ab diesem Freitag in der EU zugelassen ist, statt der Impfstoffe von BiontechPfizer und Moderna an andere Menschen aus der ersten Prioritätsstufe verimpft werden, etwa an Pfleger und medizinisches Personal.

Wie schnell impft Deutschland im internationalen Vergleich?
Spitzenreiter ist weiterhin Israel mit 49.130 verabreichten Impfdosen pro 100.000 Personen. Danach folgen die Vereinigten Arabischen Emirate mit 27.950 und die Seychellen mit 21.000 Dosen. Deutschland befindet sich mit 2535 verabreichten Dosen auf Platz 20. (mit dpa)

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