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Sergei Filin, Ballett-Chef des Moskauer Bolschoi Theaters, verlässt in Moskau das Krankenhaus.

© dpa

Bolschoi-Theater: Drei Festnahmen nach Anschlag auf Moskauer Ballett-Chef

Bei einem Säureanschlag im Januar erlitt der Ballett-Chef des Moskauer Bolschoi-Theaters schwere Verätzungen im Gesicht. Jetzt hat die Polizei drei Verdächtige gefasst - darunter einen Tänzer des Theaters.

Fast zwei Monate nach dem Säureangriff auf den Ballettchef des renommierten Moskauer Bolschoi-Theaters, Sergej Filin, hat die russische Polizei drei Verdächtige festgenommen. Unter den Festgesetzten sei der „35-jährige mutmaßliche Angreifer, Juri Saruzki“, erklärte das russische Innenministerium am Dienstag. Außerdem wurden demnach der Bolschoi-Solotänzer Pawel Dmitritschenko sowie ein Chauffeur namens Andrej Lipatow festgenommen.

Dem Innenministerium zufolge wurde Saruzki in Twer rund 160 Kilometer von der Hauptstadt Moskau entfernt aufgegriffen. Es soll sich demnach um einen früheren Häftling handeln. Der Chauffeur soll den Angreifer zum Tatort gefahren haben. Zur Rolle des Solotänzers bei dem Verbrechen machte das Ministerium keine Angaben.

Die Nachrichtenagentur RIA Nowosti zitierte jedoch eine Polizeiquelle mit den Worten, es gebe Beweise dafür, dass der Tänzer Dmitritschenko den Angriff in Auftrag gegeben habe. „Wir sind dabei, die Motive zu klären“, hieß es demnach. Zuvor war am Dienstag bereits Dmitritschenkos Haus durchsucht worden. Der Tänzer war im Jahr 2002 an das Theater gekommen und war in mehreren Hauptrollen zu sehen.

Das Bolschoi-Theater hatte am Dienstag zunächst von einer Festnahme berichtet, bis dahin war aber unklar, um wen es sich dabei handelte. Gleichwohl sei die Festnahme „eine gute Nachricht“ für das Ensemble und ein Zeichen dafür, dass die Ermittler „jemandem auf der Spur“ seien, sagte die Bolschoi-Sprecherin Jekaterina Nowikowa RIA Nowosti.

Ein maskierter Angreifer hatte Filin Mitte Januar Säure ins Gesicht geschüttet. Der ehemalige Weltklassetänzer erlitt Verätzungen dritten Grades im Gesicht und an den Augen. Derzeit wird er in einer Klinik in Aachen behandelt. Sein Gesundheitszustand soll sich langsam bessern.

Filin hatte in Interviews mehrfach gesagt, er wisse, wer für den Angriff auf ihn verantwortlich sei. Natürlich handle es sich bei demjenigen, der den Angriff ausgeführt und bei denen, die ihn angeordnet hätten, „um verschiedene Leute“, sagte er im Februar im russischen Fernsehen. Der 42-jährige Filin nannte seine berufliche Position und Rivalitäten an dem Theater als Gründe für den Angriff.

Die Moskauer Polizei geht ebenfalls von einem beruflichen Hintergrund als Motiv aus. Bolschoi-Sprecherin Nowikowa versicherte aber, sie wisse nichts über Konflikte zwischen Filin und Dmitritschenko. Nowikowa äußerte zudem die Hoffnung, dass Filin bis zum Sommer wieder arbeiten könne.

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