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(FILES) In this file photo taken on June 23, 2022 Brazilian indigenous people protest for the demarcation of indigenous land and over the murder of British journalist Dom Phillips and Brazilian Indigenous affairs specialist Bruno Pereira, in Sao Paulo, Brazil. (Photo by NELSON ALMEIDA / AFP)

© AFPNELSON ALMEIDA

Dom Phillips und Bruno Pereira getötet: Polizei vermutet Drogenboss hinter Amazonas-Doppelmord

Nach monatelangen Ermittlungen ist die Ermordung eines britischen Journalisten und eines brasilianischen Indigenen-Experten offenbar aufgeklärt. Der Tatverdächtige sitzt bereits in Haft.

Gut sieben Monate nach der Ermordung des britischen Journalisten Dom Phillips und des Indigenen-Experten Bruno Pereira hat die brasilianische Bundespolizei „mit großer Wahrscheinlichkeit“ einen Auftraggeber identifiziert.

Es gebe starke Indizien, dass Rubén da Silva Villar die Tat in Auftrag gegeben habe, sagte am Montag der regionale Polizeichef auf einer Pressekonferenz. Der Fall sei „zu 90 Prozent“ aufgeklärt. „Die Ermittlungen sind in der abschließenden Phase“, sagte Polizeichef Eduardo Fontes.

Der mutmaßliche Drahtzieher, der auch als Drogenboss unter dem Spitznamen „Colombia“ bekannt ist, sitzt inzwischen im Gefängnis und wird den Angaben zufolge verdächtigt, eine kriminelle Organisation für illegalen Fischfang in der Region des Vale do Javari im Amazonasgebiet zu leiten.

Gegen ihn soll Anklage erhoben werden, er habe den Ermittlungen zufolge Waffen und ein Boot für drei Männer gestellt, welche die Tat letztlich begangen hätten. Die Staatsanwaltschaft hatte im Juli bereits mehrere Verdächtige angeklagt.

Phillips und Pereira waren am 5. Juni während einer Expedition in das Javari-Tal im Westen Brasiliens verschwunden. Knapp zwei Wochen später teilte die Bundespolizei mit, ihre sterblichen Überreste seien identifiziert worden.

Duo recherchierte zu Kriminalität im Amazonasgebiet

Der Generalstaatsanwaltschaft zufolge wurde Pereira mit drei Schüssen getötet. Phillips wurde demnach nur getötet, weil er auch vor Ort in dem abgelegenen Teil des Amazonas-Gebiets war. So sollte das vorherige Verbrechen vertuscht werden.

Als Motiv nannte die Staatsanwaltschaft, dass Pereira Phillips gebeten habe, das Boot der Angeklagten zu fotografieren. Mit einem von ihnen habe Pereira wegen illegalen Fischfangs in indigenem Gebiet schon einen Konflikt gehabt.

Das brasilianische Grenzgebiet zu Peru und Kolumbien ist durch illegale Goldsuche, Abholzung, Fischfang und Jagd sowie Drogenschmuggel besonders gefährlich. In der Region sind Goldgräber, Wilderer und Drogenbanden aktiv.

Pereira hatte illegale Machenschaften im Javari-Tal für die Behörden dokumentiert. Der einheimische Indigenen-Experte hatte bei der Polizei gemeldet, mehrmals bedroht worden zu sein. Phillips schrieb als freier Journalist regelmäßig für den britischen „Guardian“. Gemeinsam hatten sie für ein Buch über Gewalt gegen Indigene und einen nachhaltigen Schutz des Regenwalds recherchiert. (dpa, AFP)

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