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Die guten Nachrichten des Jahres 2021: Bienen, Beethoven und tierische Babyretter

Kaum zu glauben, aber wahr: 2021 hatte auch gute Seiten. Zehn positive Nachrichten des Jahres aus aller Welt – garantiert coronafrei.

Von Katrin Schulze


Verständlich, wer im Jahr zwei der Pandemie keine schlechten Nachrichten mehr hören kann. Dabei gab es rund um die Welt auch positive Entwicklungen, die im allgemeinen Wahnsinn jedoch oft untergegangen sind. Wir haben einige noch einmal hervorgekramt – eine subjektive Auswahl.

1923 war sie zuletzt gesehen worden, die Biene mit ihrem schwarzen Körper und den auffälligen weißen Gesichtszügen – Pharohylaeus lactiferus in der Fachsprache genannt. Nun haben Forscher an der australischen Ostküste die bereits ausgestorben geglaubte Art wieder nachweisen können.

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Auf gut Glück hatten sie sich im März an mehreren Orten auf die Suche gemacht, von denen sie vermuteten, dass es wegen der von den Bienen geliebten Blumen noch einzelne Exemplare geben könnten. Und siehe da: Dabei entdeckten sie nicht nur einzelne Tiere, sondern ganze Bienenvölker.

So kann es auch gehen! Jahrelang haben sich die Frauen des irischen Fußballteams beklagt, wie sie schlecht sie vom Verband behandelt werden. Im September konnte sich die Fußballnationalmannschaft der Männer dann tatsächlich dazu durchringen, auf Teile ihres Lohns zu verzichten, damit ihre Kolleginnen genauso hohe Prämien erhalten wie sie.

Eine Autobahn aus Papiermüll

Gleiche Vergütung für gleiche Arbeit – klingt logisch, war es aber lange nicht. Von einem „Tag, der in die Geschichtsbücher eingehen wird“, sprach Kapitänin Katie McCabe. „Es zeigt der Welt, was mit Zusammenhalt möglich ist.“ Schweden und Brasilien gehen übrigens ähnlich mit den Prämien um. Grüße an den Deutschen Fußball-Bund.

Spanien hat tatsächlich ein längeres Autobahnnetz als Deutschland. Der Umwelt zu Liebe sind sie im Süden aber erfinderisch geworden und arbeiten an mehreren Abschnitten, die aus Papiermüll entstehen. Ja, richtig gehört. Insgesamt fallen jährlich nämlich elf Millionen Tonnen Altpapier und Zellstoffe an, die nicht recycelt werden können.

Sie können verbrannt und anschließend als Straßenbelag genutzt werden. So sollen bis zu Tausende Tonnen Zement und bis 75 Prozent der CO2-Emissionen eingespart werden. Die ersten Modellversuche aus der Region um Valencia sind vielversprechend.

In Vollendung. Beethovens 10. Sinfonie wurde 195 Jahre nach seinem Tod uraufgeführt.
In Vollendung. Beethovens 10. Sinfonie wurde 195 Jahre nach seinem Tod uraufgeführt.

© imago images/Future Image

Ein Art Weihnachtswunder hat sich in Indien zugetragen. Anwohner in der Nähe eines Feldes im Bundesstaat Chhattisgarh hörten am Morgen die Schreie eines Säuglings und glaubten kaum, was sie dann sahen. Nach kalter Nacht lag ein nacktes Babys auf dem Feld – umgeben von Hundewelpen und der Hundemama, die das Kleine wohl mit Kuscheleinheiten gewärmt haben. Behörden sind sich sicher: Nur so kann das Mädchen, das ausgesetzt worden ist, überlebt haben.

Win-win-Situation: Die 4-Tage-Woche

Die Unvollendete ist vollendet – und das 195 Jahre nach dem Tod des Erschaffers. Im Oktober trug sich die Welturaufführung der 10. Sinfonie von Ludwig van Beethoven in seiner Geburtsstadt Bonn zu. Möglich machte es Künstliche Intelligenz. Beethoven hatte die 10. Sinfonie nicht mehr beenden können und nur einige Skizzen hinterlassen. Auf deren Grundlage haben Musikwissenschaftler und IT-Spezialisten ein Programm entwickelt, das die Leerstellen füllt. Der Computer wurde dafür unter anderem mit weiteren Beethoven-Stücken und Werken der Zeit gefüttert. Das Publikum – darunter viele Prominente – fand’s klasse.

Besser arbeiten in vier Tagen. Was Arbeitnehmer längst ahnten, haben nun auch einige Firmen erkannt und die Vier-Tage-Woche ohne Zahlungseinbußen eingeführt. Eine Bank in England beispielsweise. „Eine Vier-Tage-Woche wird unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr Möglichkeiten bieten, ihren Leidenschaften zu frönen, Zeit mit ihren Familien zu verbringen und eine gesündere Work/Live-Balance zu errichten“, verlautete Mark Mullen, der Chef der Atom Bank. Was bringt's? Motivierte, fitte Mitarbeiter. Die Marketingagentur Versa aus Australien berichtete sogar davon, ihren Gewinn fast verdreifacht zu haben, nachdem ein arbeitsfreier Mittwoch für alle verordnet worden ist.

Ein Baum für jeden Haushalt

Das Geschenk des Jahres verteilt Wales – und zwar an jeden einzelnen seiner 1,4 Millionen Haushalte. Es ist nicht weniger als ein Baum, den jeder selbst einpflanzen oder dies einer Umweltschutzorganisation überlassen kann. „Wir müssen viel mehr Bäume pflanzen, um unsere Klimaziele bis zum Ende dieses Jahrzehnts zu erreichen, dafür brauchen wir zusätzlich in Wales 86 Millionen Bäume“, sagte Vize-Klimaminister Lee Waters. Wenn’s hilft.

Eine Geige des legendären Instrumentenbauers Stradivari kann mehrere Millionen Euro wert sein. Man sollte also besser Acht geben auf das gute Stück – das weiß inzwischen auch ein zerstreuter Reisender aus der Schweiz. Im Juli vergaß er sein Instrument in der Ablage einer S-Bahn. Als er den Fauxpas bemerkte, alarmierte er die Behörden – und dachte, es sei längst zu spät. Doch er hatte das Glück, an einen ehrlichen Finder geraten zu sein, der das Instrument im Fundsachenbüro des Berner Bahnhofs abgegeben hatte. Ein großzügiger Finderlohn war da wohl das Mindeste.

Kuscheln für die Wärme. Diese Hundewelpen retteten ein Baby in Indien.
Kuscheln für die Wärme. Diese Hundewelpen retteten ein Baby in Indien.

© /Facebook

Und nun zur Sesamstraße: Die hat seit März in der US-Ausgabe zwei neue schwarze Puppen auf Sendung: den kleinen Wes und seinen Vater Elijah. Beide sollen dazu beitragen, über Rassismus aufzuklären und ein offenes Weltbild zu fördern. Kinder würden von frühester Kindheit an beginnen, Unterschiede zu verstehen und diese Unterschiede zu bewerten, heißt es von den Machern.

Nun könne man den Kleinen auf spielerische Weise Begriffe wie den der Ethnie erklären. In einem Clip fragt das rote Pelztier Elmo gleich zu Beginn Elijah, warum die Haut von Wes dunkel sei. Der Kleine antwortet selbst: „Meine Mami und mein Papi haben es mir gesagt, das hat mit Melanin zu tun, nicht wahr, Papi?“ Verstehen leicht gemacht.

Sie haben auch Gefühle! Und deshalb hat die britische Regierung Hummer, Kraken und Krabben im November gesetzlich als fühlende Wesen anerkannt. Grundlage war eine Untersuchung mit starken Beweisen dafür, wie sensibel die Tiere sind – sie sollen Schmerz, Freude, Hunger, Durst, Wärme, Freude und Aufregung empfinden. Mit der Gesetzesänderung können sie nun auf besseren Schutz hoffen. Da freuen sie sich bestimmt.

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