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US-Astronauten und zweiter Mann auf dem Mond: Buzz Aldrin. Hier auf einem Foto von 2014 in New York.

© dpa

Buzz Aldrin: Zweiter Mann auf dem Mond wird 85

Depressiv, alkoholkrank, mehrfach geschieden - Astronaut Buzz Aldrin bekam nach der spektakulären Mondlandung 1969 sein Leben nicht in den Griff. Er fühlte sich als ewig Zweiter. Am 20. Januar wird er 85 Jahre alt.

Einer der wohl bedeutendsten Tage in der Geschichte der Menschheit ist für Buzz Aldrin bis heute wie ein Fluch: Nicht er, sondern sein 2012 gestorbener Kollege Neil Armstrong durfte 1969 als erster Mensch den Mond betreten. Aldrin folgte 19 Minuten später - und sollte die Rolle des ewigen Zweiten nie wieder loswerden. Die Mondlandung war für den damals 39 Jahre alten Nasa-Astronauten der berufliche Höhepunkt. Zurück auf der Erde geriet seine Karriere ins Stocken, er erlitt einen Nervenzusammenbruch, wurde depressiv und alkoholsüchtig. Drei Ehen scheiterten.

Es ging immer um die Rückkehr zur Erde

„An einem Tag bist du der große Held, und am nächsten Tag sitzt du im Auto und bekommst von einem Polizisten einen Strafzettel, weil du zu schnell unterwegs warst“, sagte Aldrin erst vor kurzem bei einer Veranstaltung in New York. „Ich habe eine Veranlagung zur Depression geerbt und angefangen, mehr und mehr zu trinken. Also hatte ich gleich zwei Probleme am Hals, und damit war ich die nächsten Jahre erst einmal beschäftigt. Es ging in meinem Leben also nicht so sehr um die Reise zum Mond, sondern um die Rückkehr zu Erde.“ Am kommenden Dienstag (20. Januar) wird Aldrin 85 Jahre alt uns setzt sich inzwischen öffentlich für den Kampf gegen Depression und Alkoholismus ein. „Das ist zwar nicht das, was ich für mein Leben erwartet hatte, aber wenn die Dinge auseinanderfallen, muss man sie wieder zusammensetzen.“

Buzz heißt eigentlich Edwin

Geboren wurde Edwin Aldrin 1930 im US-Bundesstaat New Jersey als jüngstes von drei Kindern. Weil seine Schwester das englische Wort für Bruder - „brother“ - immer wie „buzzer“ aussprach, wurde aus Edwin schließlich Buzz. Er studierte Maschinenbau an der Militärakademie West Point, ging zur Air Force und promovierte. Mitte der 1950er war er drei Jahre im rheinland-pfälzischen Bitburg stationiert, 1963 rückte er ins Nasa-Mond-Programm auf.

Doch nach der Mondlandung geriet seine Karriere ins Stocken. 1971 verließ Aldrin die Nasa, gründete ein Raumschiff-, Forschungs- und Design-Unternehmen, versuchte sich als Berater einer Ölgesellschaft, als Händler von Cadillacs und Werbeträger für Volkswagen. Die Begeisterung für die Raumfahrt ließ ihn jedoch nie los, und bis heute mischt er sich immer wieder öffentlich in die Weltraum-Strategie der USA ein. „Die Maxime heißt: Zum Mars und nicht zurück zum Mond“, kommentierte er jüngst. „Auf dem Mars könnte es Leben geben, deshalb sollten wir verdammt noch mal dort hingehen und es uns anschauen“.

Die größte Herausforderung sei für ihn aber nicht die Mondlandung gewesen, sagte Aldrin einmal - sondern das Tanzen in der amerikanischen TV-Show „Dancing with the Stars“ 2010. „Wenn ich nun meine Cha-Cha-Cha-Schritte vorführe, brauche ich viel mehr Selbstvertrauen als damals bei der Mondlandung.“ (dpa)

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