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Die 89-jährige Angelina Gonsalvez zeigt sich auf Twitter überglücklich über den Brief ihres verstorbenen Mannes.

© Twitter

„Als wäre er zurückgekehrt“: Brief eines US-Soldaten nach 76 Jahren zugestellt

Er diente im Zweiten Weltkrieg in Deutschland und schrieb immer wieder an seine Mutter. Nun wurde ein Schreiben von Sergeant Gonsalves verspätet zugestellt.

Eines will sich die amerikanische Postbehörde USPS nicht nachsagen lassen: Ungenauigkeit. Deshalb stellt sie auch 76 Jahre nach Absenden noch gewissenhaft die Briefe ihrer Kunden zu. So nämlich erging es dem Schreiben eines ehemaligen US-Soldaten vom Ende des Zweiten Weltkriegs an seine Mutter in Massachusetts.

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Sergeant John Gonsalves ist 22 Jahre alt, als der Krieg endet und er beglückte Zeilen in die Heimat sendet. „Liebe Mama, heute habe ich einen Brief von dir erhalten und war sehr froh zu hören, dass bei dir alles in Ordnung ist“, schreibt Gonsalves.

Doch tatsächlich sollte der Soldat selbst noch vor diesen Zeilen wieder in die USA zurückkehren.

Jahrzehntelang war der Brief verschollen. Gonsalves selbst kehrte zurück, heiratete und verstarb vor sieben Jahren. Auch die Empfängerin des Briefes lebt mittlerweile nicht mehr, doch die Postbehörde scheute keine Mittel und Wege, eine Angehörige des Sergeant ausfindig zu machen. Somit stießen sie dann auf seine Witwe, Angelina Gonsalves.

John Gonsalves hatte Angelina wenige Jahre nach eben jenem Brief kennengelernt. Die beiden waren insgesamt 61 Jahre verheiratet und haben fünf gemeinsame Söhne.

Postbehörde erfüllt „enorm wichtige“ Aufgabe

Entsprechend gerührt war Angelina, als ein Postbote ihr letzte Woche nun dieses Zeugnis ihres verstorbenen Mannes übergab. „Stellen Sie sich das mal vor: 76 Jahre! Ich konnte es gar nicht fassen, als ich seine Handschrift und alles wiedererkannte“, erklärt die Witwe gegenüber dem Bostoner TV-Sender WFXT-TV.

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Wie der Brief letztendlich seinen Weg in das Verteilerzentrum in Pittsburgh im Bundesstaat Pennsylvania fand und wo er zuvor festgesteckt hatte, bleibt unklar. Die Postbehörde aber fügte dem Brief an Angelina Gonsalvez ein eigenes Schreiben bei, indem man die „enorme Wichtigkeit“ der Zustellung betonte.

John Gonsalvez war damals im hessischen Bad Orb stationiert. Die US-Army hatte hier zum Osterfest 1945 Kriegsgefangene befreit und damit das Ende der Herrschaft der Nationalsozialisten in dieser Region eingeläutet.

[Lesen Sie außerdem: Beginn der Juden-Deportationen vor 80 Jahren: Ein Koffer in Auschwitz brachte ihn auf die Spur seines Großvaters (T+)]

Der Brief zeigt auch die alltägliche Seite des damaligen Soldatenlebens: „Mir geht es gut und alles läuft wie gewohnt. Doch was das Essen betrifft: Das ist meistens ziemlich miserabel“, erklärt der junge John seiner Mutter.

Kurz vor ihrem 90. Geburtstag wurde der Witwe von John Gonsalvez jedenfalls ein ganz besonderes Geschenk gemacht. „Es ist, als wäre er nochmal zu mir zurückgekehrt“, sagte sie gerührt. Die gesamte Familie bedankte sich bei der Postbehörde für den einzigartigen Brief.

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