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Arrogant und ohne Reue: Anders Breivik.

© dpa

Bizarrer Auftritt vor Gericht: Breivik fordert seine sofortige Freilassung

Der norwegische Massenmörder genoss die Aufmerksamkeit sichtlich und nutzte die Situation gleich aus, um seine kruden Thesen loszuwerden. Er habe "aus Notwehr" 77 Menschen erschossen und müsse "sofort freigelassen werden".

Der norwegische Massenmörder Anders Behring Breivik ist bei einem Haftprüfungstermin in Oslo erstmals öffentlich von einem massiven Medienaufgebot fotografiert und gefilmt worden. Dabei hob der Islamhasser am Montag seine gefesselten Hände kurz in Richtung Zuhörer und Medien, was der Verteidiger Geir Lippestad später als „Versuch zu einem rechtsextremistischen Gruß“ darstellte.

Der 32-Jährige hatte im vergangenen Sommer bei zwei Anschlägen 77 Menschen getötet und sitzt seitdem hinter Gittern. Das Gericht verlängerte die Untersuchungshaft für den geständigen, aber nicht reuigen Täter bis zur Prozesseröffnung am 16. April. Unmittelbar vor dem Haftprüfungstermin konnte Breivik beim Betreten des Gerichtssaales abgelichtet werden.

Der erklärtermaßen an öffentlicher Aufmerksamkeit interessierte Attentäter hatte vorab sein Einverständnis für Fotos und TV-Bilder gegeben. Vor der Haftrichterin Wenche Fliflet Gjelsten, knapp hundert Angehörigen von Opfern und Überlebenden sowie 160 Medienvertretern begründete er seinen Bombenanschlag in Oslo und das Massaker auf der Insel Utøya damit, dass er „in Notwehr“ Norwegen vor einer „ethnischen Säuberung“ habe bewahren müssen.

Breivik sagte nach Angaben der Nachrichtenagentur NTB: „Ich bin militanter Nationalist. Ich repräsentiere das norwegische Urvolk.“ Er verlangte seine sofortige Freilassung und nannte das rechtspsychiatrische Gutachten „lächerlich“, mit dem ihn zwei Gutachter als nicht zurechnungsfähig eingestuft haben. Norwegens größte TV-Sender übertrugen live, wie Breivik in dunklem Anzug und Schlips den Gerichtssaal betrat.

Internetmedien ließen ihre Reporter direkt und nach Möglichkeit wörtlich aus dem Gerichtssaal wiedergeben, was Breivik dort äußerte. Überlebende der Anschläge und Angehörige der 77 Toten haben sich wiederholt kritisch über die massive Medienaufmerksamkeit für den Attentäter geäußert. (dpa)

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