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Knöllchen-Affäre um Beckenbauer: Auch dritter Beamter entlassen

Die Affäre um ein unterschlagenes Knöllchen für Fußball-"Kaiser" Franz Beckenbauer hat auch einem dritten Beamten den Job gekostet. Beckenbauer selbst war in die Vorfälle nicht verwickelt.

München - Auf Antrag des Kreisverwaltungsreferats (KVR) entließ das Münchner Verwaltungsgericht den Verwaltungsmitarbeiter aus dem Dienst, weil er das Verfahren gegen den Präsidenten des FC Bayern München fallen gelassen hatte. Zuvor verloren schon zwei Polizisten ihren Job. Richterin Birgit Walther nannte den Fall des Beamten "menschlich tragisch". Er verliere seinen Job "wegen eines Blödsinns". Der Verwaltungsinspektor stand kurz vor der Pensionierung.

Beckenbauer war im Juni 2004 bei Tempo 30 in einer Baustelle mit 71 Kilometern pro Stunde geblitzt worden. Ein ehrenamtlich als Fanbetreuer beim FC Bayern arbeitender Kriminaloberkommissar hörte von dem Vergehen und schaltete einen Freund in der Verkehrsabteilung der Münchner Polizei ein. Der wiederum alarmierte den Freund im Kreisverwaltungsreferat. Die beiden Polizisten deklarierten die Verkehrssünde gegenüber dem Sachbearbeiter kurzerhand als Polizeieinsatz, dieser legte den Fall deshalb zu den Akten.

Keine Strafe für den "Kaiser"

Allerdings hatte eine Kollegin des Verwaltungsmannes etwas davon mitbekommen - und deckte den Fall auf. Die drei Männer wurden deshalb schon wegen Urkundenfälschung zu einer Strafe von acht Monaten auf Bewährung verurteilt.

Beckenbauer, der mit einer Vereinslimousine mit dem Kennzeichen M-RM - für Rekordmeister - unterwegs war, durfte seinen Führerschein dagegen behalten und musste kein Bußgeld zahlen. Das KVR wollte zwar kurz vor Ablauf der Verjährungsfrist noch einen Anhörungsbogen an den 61-Jährigen schicken. Diesmal streikte aber der Computer. Bis der Fehler bemerkt und behoben war, war der Fall verjährt. (tso/AFP/dpa)

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