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Ein Schild mit dem Logo des öffentlichen Senders Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) vor dem Eingang zum Sitz des Senders an der Masurenallee.

© dpa/Monika Skolimowska

Mutmaßliche Vetternwirtschaft : Ehemann von Berliner Senatorin Jarasch sollte Chefposten beim RBB bekommen

Interne Dokumente zeigen: RBB-Programmdirektor schlug Oliver Jarasch, Ehemann von Berlins Umweltsenatorin, als Chef einer neuen Hauptabteilung vor.

Im Skandal um mutmaßliche Vetternwirtschaft beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) zeigen interne Dokumente, wie ein lukrativer Posten offenbar unabhängig von Ausschreibungen vergeben werden sollte, heißt es in einer Meldung des „Spiegel“. Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus schrieb Anfang Juli an die private E-Mail-Adresse der damaligen Intendantin Patricia Schlesinger, um eine „Top secret“-Personalie zu besprechen.

Es ging um die geplante Absetzung von Jens Riehle, Programmchef des RBB-Fernsehens, mit dem er nicht mehr zusammenarbeiten wollte. Man suche eine „gesichtswahrende Lösung“, so Schulte-Kellinghaus: Riehle sollte auf dem Papier Leiter der Abteilung bleiben, während alles, was das RBB-Fernsehen betrifft, in eine neue „HA Koordination“ ausgelagert werde. Deren Chef sollte laut der Mail Oliver Jarasch werden – zunächst kommissarisch („Dadurch ersparen wir uns hoffentlich eine Ausschreibung“), dann regulär.

Problematisches Signal

Die Personalie wäre, so schreibt „Der Spiegel“, ein problematisches Signal. Jarasch sei nicht nur Profiteur des RBB-Bonussystems (das mittlerweile abgeschafft ist), sondern auch Ehemann von Berlins Umweltsenatorin Bettina Jarasch (Grüne), zuletzt Kandidatin um das Amt der Regierenden Bürgermeisterin. 2020 wurde Oliver Jarasch deshalb von inhaltlichen Aufgaben entbunden und kümmerte sich um den Aufbau des crossmedialen Newsrooms.

RBB-Sprecher Justus Demmer sagte dem Tagesspiegel: „Die Zitate stammen offensichtlich aus einem privaten Mailwechsel, der rbb wird sie nicht kommentieren.“ Unabhängig davon sei festzuhalten, dass der Sender solche Personalrochaden nicht plane. Interimsintendantin Katrin Vernau habe zudem nach innen und außen deutlich gemacht, dass sie im Sinne der Chancengleichheit und Bestenauslese immer für die Ausschreibung von offenen Stellen eintrete und das auch selbst so handhabe.

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