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Kommissarin Irene Gaup (Caroline Peters) im Einsatz in Berlin. 

© ZDF und Stefan Erhard/Stefan Erhard

ZDF-Krimi „Kolleginnen“: Bleiben, wo ich nie gewesen bin

Dem vorzüglich gespielten dritten Krimi aus der ZDF-Reihe „Kolleginnen“ mit Caroline Peters gelingt das Kunststück, einen fesselnden Entführungsfall mit einer heiteren Note zu versehen.

Die Zeilen von Thomas Brasch erklingen erst gegen Ende, aber eigentlich gehören sie an den Anfang. Das 1977 erschienene Gedicht schildert die Paradoxie eines Menschen, der eine Existenz im „Aber“-Modus führt. Damit ist perfekt beschrieben, wie sich der junge Mann fühlt, dessen Entführung die Handlung ins Rollen bringt.

Nikolaus Stahl (Gustav Schmidt) führt ein Dasein im goldenen Käfig. Der junge Milliardenerbe leidet unter Angststörungen und hat sein perfekt gesichertes Haus seit vielen Jahren nicht mehr verlassen. Einziger Kontakt zur Außenwelt sind die Begegnungen mit der Anwältin seines Discounter-Imperiums. Als er ihr eine Mail mit den Forderungen des Entführers schickt, informiert sie nicht die Polizei, sondern einen Spezialisten für solche Fälle.

Die ich liebe, will ich nicht verlassen, aber die ich kenne, will ich nicht mehr sehen. Wo ich lebe, da will ich nicht sterben, aber wo ich sterbe, da will ich nicht hin. Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin.

Thomas Brasch

Was nach einer potenziell interessanten, im Grunde aber nicht untypischen Reihenepisode klingt, entpuppt sich als Krimi, der mehr als sehenswert ist, weil alles passt: Der dritte Film aus der ReiheKolleginnen“ (ZDF Mediathek) ist abwechslungsreich und steckt voller Überraschungen. Die Umsetzung durch die erfahrene Regisseurin Christiane Balthasar und Kameramann Hannes Hubach ist auch dank des vorzüglichen Zusammenspiel von Musik und Schnitt ausgezeichnetes Handwerk, das Ensemble ausnahmslos überzeugend und gut zusammengestellt.

Ungewöhnlich ist jedoch der mitunter heitere Tonfall. Gerade die Gespräche zwischen Kommissarin Irene Gaup (Caroline Peters) und ihrem zukünftigen Ex-Mann, Staatsanwalt Hans Gaup (Götz Schubert) bewegen sich in Hörweite zur romantischen Komödie. “

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