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Harald Juhnke, der große Berliner Entertainer, starb am 1. April 2005. Zum 90 Geburtstag in diesem Jahr plant der RBB einen großen Spielfilm über ihn.

© Uli Deck/dpa

Update

Verwirrung über verschobene Dreharbeiten: "Der RBB lässt doch Harald Juhnke nicht im Stich"

Für den vom RBB geplante Harald-Juhnke-Spielfilm fehlt einem Medienbericht zufolge Geld. Der Sender sieht darin nur vage Spekulationen.

Es ist gerade einmal zweieinhalb Wochen her, da kündigten RBB-Intendantin Patricia Schlesinger und Programmchef Jan Schulte-Kellinghaus die Highlights des diesjährigen Fernsehprogramms an. Dazu gehörte unter anderem ein 90-minütiger Fernsehfilm über Harald Juhnke, der am 10. Juni 90 Jahre alt geworden wäre.

Ob die Dreharbeiten dazu wie geplant stattfinden können, scheint zumindest fraglich. Wie die "Bild am Sonntag" berichtet, wurden die Dreharbeiten aus Geldmangel vorerst verschoben, zumindest für dieses Jahr, wie die Zeitung Branchenkreise zitiert. Noch sei die Finanzierung nicht gesichert, der Sender suche nach einem Partner, der sich an den Kosten beteiligt.

Vom Sender erhielt die Zeitung dafür allerdings keine Bestätigung: "Das Projekt steht erst am Anfang, da gehört es dazu, dass über viele Dinge gemutmaßt wird", wird ein nicht namentlich genannter Sendersprecher zitiert. Offiziell ist die Aufschiebung noch nicht. Den zuständigen Gremien des RBB ist nichts von einer Aufschiebung der Dreharbeiten bekannt, wie der Tagesspiegel erfuhr.

RBB: "Das Projekt ist im Werden"

Die Planungen für den Biopic-Film mit dem Arbeitstitel "Der Entertainer" - die Rechte daran liegen beim Produzenten Oliver Berben - sind bereits weit fortgeschritten. Als Hauptdarsteller soll Matthias Matschke, der an diesem Sonntag seinen vorletzten Einsatz im "Polizeiruf 110" in Magdeburg hat, vorgesehen sein. Er habe sich gegen Lars Eidinger durchgesetzt, so die "BamS".

Viele andere Dinge sind jedoch noch unklar, sagte am Sonntag ein Sprecher des Senders dem Tagesspiegel. Darum sei das Juhnke-Projekt auf der Jahres-Pressekonferenz auch nur kurz angesprochen worden. „Das Projekt ist im Werden, dazu gehören auch Spekulationen über Darsteller, Finanzen und Termine. Wir beteiligen uns daran nicht, sondern melden uns, wenn es handfest ist“, erklärte der Sendersprecher und ergänzte: „Wir planen hier keinen ,Tatort‘, sondern einen aufwändigen, historischen Film und sind in diesem Vorhaben nach unserer Auffassung gut unterwegs.“ Noch deutlicher formulierte es ein Gremienmitglied: „Noch ist der Film ein zartes Pflänzchen, aber wir werden doch nicht den größten Entertainer Berlins nach Frank Sinatra im Stich lassen“.

Viele große Projekte in Planung

Der RRB plant in diesem Jahr eine Reihe größerer Projekte, sowohl im Bereich Dokumentation als auch Fiktion. Zusammen mit Arte und weiteren ARD-Partnern ist der RBB am Projekt "24h Europa" Zeichen beteiligt, bei dem 40 junge Protagonisten aus 26 Ländern einen Einblick in ihren Alltag geben.

In einem Doku-Spielfilm greift der Sender zudem den Fall Sürücü auf. Im Jahr des Mauerfalls plant der Sender zudem einen Agententhriller mit dem Titel "Wendezeit" über die so genannten Rosenholz-Akten. Und über Harald Juhnke soll es neben dem Film auch noch eine begleitende Dokumentation geben.

Gegenüber großen ARD-Sendern wie dem WDR oder dem SWR verfügt der RBB über eher bescheidene Finanzmittel. Allerdings hat die Umstellung der Rundfunkgebühr auf die seit 2013 geltende Haushaltsabgabe vor allem dem Sender mit Sitz in Berlin und Brandenburg finanziell geholfen. Nach Angaben des Senders stiegen die Erträge, die vor der Änderung bei rund 420 Millionen Euro lagen, auf über 480 Millionen Euro danach, gingen dann allerdings wieder zurück. Für das Jahr 2019 sieht der Wirtschaftsplan des RBB Einnahmen in Höhe von 457,6 Millionen Euro vor, das sind 700.000 Euro weniger als im Vorjahr. Der Großteil kommt mit 391 Millionen Euro der Programmdirektion zugute, die davon Produktion, Redaktion und Personal finanziert. Ein weiterer großer Posten ist die Altersversorgung der RBB-Beschäftigten. Die Kosten dafür steigen dem Wirtschaftsplan zufolge in diesem Jahr von 54,8 Millionen auf 57,2 Millionen Euro.

Dass es dem RBB finanziell besser geht, ließ sich auch daran erkennen, dass der Sender im vergangenen Jahr vom BR das ARD-"Mittagsmagazin" übernommen hat. Sollte sich jedoch die Meldung über die Verschiebung des Juhnke-Films bestätigen, wäre dies für das Ansehen des Senders ein herber Schlag.

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