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Es geht aufwärts mit Miriam „Midge“ Maisel (Rachel Brosnahan).

© Amazon Prime

"The Marvelous Mrs. Maisel": Stand-up-Therapie

„The Marvelous Mrs. Maisel“ bietet auch in Staffel III der Amazon-Prime-Produktion bestes Comedy-Ballett.

Der dritten Staffel von „The Marvelous Mrs. Maisel“ bei Amazon Prime geht eine Fanfrage voraus: Schafft die New Yorkerin (Rachel Brosnahan) den Aufstieg in den Comedy-Himmel? Immerhin ist sie jetzt das live- und leibhaftige Vorprogramm des sehr populären Crooners Shy Baldwin (Leroy McClain) – und das am Hotspot des US-Vergnügens: Las Vegas.

Aber die Comedienne und ihre toughe Managerin Susie Myerson (Alex Bornstein) müssen eine demütigende Erfahrung machen, was im Showbusiness wann und wo und wie geht. Die Lektion wird jedoch schnell gelernt – und Miriam „Midge“ Maisel geht ihren Weg weiter. So, wie Amy Sherman-Palladino („Gilmore Girls“) und Daniel Palladino, Schöpfer, Autoren und Executive Producer von „The Marvelous Mrs. Maisel“, die Handlung weitertreiben. Stillstand ist Rückschritt, die bekannten Figuren im Maisel-Universum bewegen sich je im Auf und je im Ab. Joel (Michael Zegen) bemüht sich, Midge und die gemeinsamen Kinder zu unterstützen und gleichzeitig die eigenen Club-Träume voranzutreiben. Abe (Tony Shalhoub) hat die Columbia-Universität verlassen, Beatniks machen sich in der Wohnung breit, ehe Abe und Rose (Main Hinkle) das geliebte Heim räumen müssen. Aber dann bemerkt Rose, dass auch sie Talente hat.

Comedy als Comedy-Ballett

Auch die neuen acht Folgen von „The Marvelous Mrs. Maisel“ bieten Comedy-Ballett. Midge und Susi zwar im Zentrum, doch drum herum tänzelt und tanzt das Ensemble mit. Der Reichtum auch in dieser Fortsetzung ist der Reichtum der Figuren. Jede auf ihre Art und Weise partizipiert und profitiert, hat Charakter, Ecken, Potenzial, die Schauspielerinnen und Schauspieler sind mit ihren Figuren gereift, Rachel Brosnahan vorneweg. Die Show ist die Show selbst, Mrs. Maisel nur die Schaumkrone, expressiv und expansiv im Witz, mit dem die Zentralfigur ihre Erlebnisse mit dem Saalpublikum verarbeitet. Und dabei sagt, was eine Frau in der Öffentlichkeit eigentlich nicht sagen darf. Hat was von Stand-upTherapie. Lenny Bruce (Luke Kirby), quasi der Mentor von Mrs. Maisel, zeigt am deutlichsten an, dass Comedy im (eigenen) Unglück blüht und gedeiht.

Wieder und wieder hinreißend: die Streaming-Fernsehen gewordene Retro-Welle, dieses tiefe Eintauchen in die späten 1950er Jahre in den USA. Diese Produktion prahlt mit ihrer detailversessenen Ausstattung, ein Augenschmaus, was die Outfit- und vor allem die Hutkreationen der Frauen angeht.

Es sei darauf hingewiesen, dass Staffel III zunächst nur in der Originalversion verfügbar ist. Der scharfe und vor allem sehr schnelle (Dialog-)Witz verlangt sehr gute Englischkenntnisse. Die deutsche Synchronfassung folgt am 7. Februar 2020. Joachim Huber

„The Marvelous Mrs. Maisel“, Staffel III, Amazon Prime Video, verfügbar ab Freitag

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