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Spielt seit Staffel fünf Königin Elizabeth: Imelda Staunton.

© ALEX BAILEY / Alex Bailey/Netflix

„The Crown“ erobert den Thron: Lang lebe die Königin!

Warum dauerte es drei Tage, bis die Fortsetzung der Netflix-Serie „The Crown“ den gebührenden Platz eingenommen hat?

Eine Glosse von Kurt Sagatz

Wie konnte das passieren? Erst am dritten Tag nach dem Start der neuen Staffel eroberte die Serie „The Crown“ in den Seriencharts von Netflix in Deutschland den ersten Platz. Dabei war doch die Erwartungshaltung bei keiner anderen Staffel so hoch wie diesmal. Nicht nur in der britischen Presse, sondern auch in Deutschland verging in den vergangenen Wochen kein Tag mit Berichten und Gerüchten über die Serie von Peter Morgan.

Bei den ersten Staffeln der Serie, die im Wesentlichen die Lebensstationen der britischen Königin Elizabeth II. nachzeichnet, musste man sich mitunter über das große Interesse der Deutschen wundern. Leben wir nicht in einem Land, das sich nach der Abdankung von Kaiser Wilhelm II. im Jahr 1918 von der Monarchie verabschiedet hat?

Sicherlich, einige Länderchefs haben sich in der Vergangenheit wie kleine Sonnenkönige verhalten. Auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk entsteht mitunter der Eindruck, die Intendanten und Intendantinnen sind allein Gott verantwortlich.

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Und wäre Karl-Theodor zu Guttenberg von einigen Plagiatsjägern zu Fall gebracht worden, wäre aus ihm womöglich ein aristokratischer Kanzler geworden. Doch solche Sorgen sind offenbar unbegründet, wenn es drei Tage braucht, bis „The Crown“ den gebührenden Platz auf dem Thron erobert.

Doch diesmal hätten die Gründe für einen Run auf die Serie auf der Hand gelegen. Vielleicht wurde ein wenig zuviel darüber sinniert, wie die „Ehe zu Dritt“ von Charles, Diana und Camilla dargestellt wird, welche Passagen aus der „BBC-Bombe“ zitiert würden und welche anderen Details aus dem Buckingham Palace aufgegriffen würden. Davon kann sich nun jeder selbst ein Bild machen, zur Not mit dem verbilligten Abo mit Werbeunterbrechungen.

Die Frage nun ist jedenfalls: wie lange wird sich die Serie des erklärten Republikaners Peter Morgan dort halten? Welche True-Crime-Doku macht ihr den Platz streitig? Oder ist jetzt schon klar, dass die deutsche Mystery-Serie „1899“ nach dem 17. November die Seriencharts stürmt?

Wie lange kann sich „The Crown“ auf dem Netflix-Thron halten?

Sicher ist: In Zeiten wie diesen, die mit Krieg, Corona und Kälte wahrlich besser sein dürften, könnte der Blick zurück in jene 90er Jahre der britischen Monarchie mit allen ihren Schicksalsschlägen eine gewisse Stütze darstellen.

Vor allem, wenn man sich vergegenwärtigt, dass selbst das Jahr 1992, das Queen Elizabeth später „Annus Horribilis“ nannte, nicht nur irgendwann vorbei ging. Sondern, dass sie dreißig weitere Jahre lang weiter auf dem Thron sitzen würde. In dieser Zeit überwand sie die Krise nach dem Tod von Diana. Und fand Wege, um die Verankerung der Monarchie in der Bevölkerung erneut zu stärken.

Es gibt Geschichten, die kann man nur einmal so publikumswirksam und damit erfolgreich erzählen, dass neue Versuche vermutlich nie an sie herankommen werden. Das galt bislang für alle Sissi-Clone. Und vieles spricht dafür, dass es auch bei „The Crown“ so sein wird. Auch wenn demnächst Charles III. gekrönt wird: Lang lebe die Königin!

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