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LKA-Ermittlerin Katrin König (Anneke Kim Sarnau) liegt wieder mal im Clinch mit dem Kollegen Bukow (Charly Hübner, li.)

© NDR

"Polizeiruf 110" aus Rostock: Sie küssten und sie schlugen sich

Was passiert, wenn ein Mörder frei herumlaufen darf? Ein starker „Polizeiruf“ mit Bukow und König, der das Strafrecht in Frage stellt.

Das Beste, das Tröstende, was man diesem „Polizeiruf“ aus Rostock nachsagen kann: dass hier mal keine Neonazis rumlaufen. Stattdessen ein Mörder, der im Sommer 1988 eine junge Frau vergewaltigt und getötet hat. Damals geriet der Mann in Verdacht, wurde dann aber im Prozess freigesprochen. Nun tauchen neue Beweise auf, die ihn als Täter überführen können. Wer jedoch freigesprochen wurde, kann nur in Ausnahmefällen nochmals strafrechtlich verfolgt werden, auch wenn feststeht, dass er der Täter ist.

Ein Unding der Strafprozessordnung eigentlich. Irgendwann in diesem Krimi steht LKA-Ermittlerin Katrin König (Anneke Kim Sarnau) vor diesem Mann, dem Vergewaltiger. Sie weiß es, er weiß, dass sie es weiß.

Eine der besten Szenen in dem hochemotionalen „Polizeiruf 110“, in dem neben der akribischen Ermittlungsarbeit auch wieder das explosive Verhältnis von Polizeikommissar Alexander Bukow (Charly Hübner) und Katrin König eine Rolle spielt. Sie küssten und sie schlugen sich, diesmal wieder ein bisschen mehr, weil es Bukow privat nach der Trennung von seiner Frau, noch schlechter geht. Wenn Bukow/König so weitermachen, werden sie die Richard Burton und Liz Taylor des deutschen TV-Krimis.

Im Vordergrund natürlich der Versuch, den schuldigen Mann, der im Familienidyll mit Frau und Kindern lebt, 30 Jahre nach der Tat zu überführen. „Wir müssen hier Gerechtigkeit herstellen“, sagt König, passend zum Auftakt der ARD-Themenwoche „Gerechtigkeit“. Ein Ausnahmekrimi. Autor (mit Anika Wangard) und Regisseur Eoin Moore hat keine große Mühe, in Rostock dräuend-düstere Bilder zu finden, wobei er seine beiden ohnehin stets am Rande der Legalität ermittelnden Cops noch ein bisschen weiter verfehlen lässt, im Sinne der Gerechtigkeit. Gut so.

„Polizeiruf 110 – Für Janina“, Sonntag, ARD, 20 Uhr 15

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