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Ganz nah dran. Gerhard Delling (links) ist der ARD-Reporter, wenn im deutschen WM-Quartier Fragen an Bundestrainer Jogi Löw zu richten sind

© Tsp

Von Tor zu Tor: Scholl machte den Netzer vergessen, Hitzlsperger den Scholl

Die Experten von ARD und ZDF machen gute Figur im WM-Studio. Nur bei Gerhard Delling stellt sich die Frage: Wie gut können Ex-Experten sein?

Als Günter Netzer sich 2010 selber auswechselte, schien die Autorität des ARD-Fußballexperten auf ewig unbesetzt und unbesetzbar zu sein. Dann kam Mehmet Scholl, machte – meinungsstark und streitbar – Netzer vergessen. Auch Scholl nahm sich selber aus dem Spiel, allerdings unfreiwillig, weil er beim Confed-Cup nicht über Doping im russischen Fußball sprechen wollte.
Jetzt steht Thomas Hitzlsperger im WM-Studio. Alles andere als ein Showman, analysiert er Stärken und Schwächen. Er tönt nicht herum, seine Sprache ist mehr ruhig als originell, zugleich er seiner Expertise mit Gewissheit und Bestimmtheit feine Präzision verleiht. Hitzlsperger fordert nicht mit Stentorstimme und Pointen zum Zuhören auf, er macht den Zuschauer zuhören. Was auch ein Verdienst der Moderatoren Alexander Bommes und Matthias Opdenhövel ist, die mit ihrem Wissen und Verständnis des modernen Fußballs auch zum Solo ansetzen könnten, sich jedoch zurücknehmen und lieber Experten Hitzlsperger die Früchte der Erkenntnis pflücken lassen.

Delling, der Ex-Experte

Oliver Kahn arbeitet für das ZDF seit 2008 als Fußballexperte. Das hat schon gedauert, bis der „Titan“ sein Tor auch mental verließ und ein Spiel nicht mehr nur aus der Kabinenperspektive lesen wollte. Experte Kahn funktioniert nicht ohne Moderator Welke. Er hat den Kahn aus dessen Cojones-Puma-Käfig herausgeholt, Der ist schon mal motzig, glasklare Kritik überwiegt aber die Tiraden. Und Olli Welke hat mit seiner Moderation der „heute-show“ seine oftmals altväterliche Attitüde abgeschliffen. Olli & Olli sind zu einem ein Duo geworden, wie Günter Netzer und Gerhard Delling es in ihrer Spät- und Spitzenphase waren.
Delling? Er ist Beispiel dafür, was einem als Ex-Experten widerfahren kann. Er arbeitet als Embedded Journalist bei der Jogi-Elf. Da schwankt er zwischen Anpassung und Aggression. Ob Netzer ans Auswechseln denkt?

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