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Attraktive Stadtkurse, ein ausgeglichenes Fahrerfeld und erstmals auch eine Weltmeisterschaft: Sat 1 will mit der Formel E durchstarten. Mit dabei der ehemalige Formel-E-Pilot Daniel Abt als Kommentator. Andrea Kaiser wird die Übertragung der Rennen moderieren. Ex-RTL-Kommentator Christian Danner – nicht im Bild – unterstützt den Sender als Motorsport-Experte.

© Sat 1/Benedikt Müller

Sat-1-Einstieg in die Formel E: Unter Strom

Der TV-Sender Sat 1 will der Formel E neue Energie geben. Vier Formel-1-Rennen suchen derweil einen Free-TV-Sender.

Die Personalie, die „ran“-Sportchef Alexander Rösner bei der Präsentation des Formel-E-Einstiegs von Sat 1 Anfang der Woche verkündete, zeigt sinnbildlich, wie sich die Gewichte bei der Motorsport-Berichterstattung im deutschen Fernsehen verschieben. Christian Danner, bis zur letzten Saison Formel-1-Kommentator für RTL, wird mit Beginn der neuen Saison Formel-E-Experte von Sat 1. „Mich fasziniert der Motorsport, das war schon immer so, egal ob Formel 1, DTM, Langstreckensport oder Formel E“, begründete Danner zum Sender- und Rennserien-Wechsel.

Beinahe 30 Jahre lief die Formel 1 mit den deutschen Weltmeistern Michael Schumacher, Sebastian Vettel und Nico Rosberg bei RTL im Free TV. Mit Beginn dieser Saison brauchen die Fans dieser Rennsportserie ein Sky-Abo. Immerhin: Vier Rennen sollen auch weiterhin im frei verfügbaren Fernsehen zu sehen sein, auch RTL kann sich noch Hoffnung machen. Noch sei dazu nichts fix, heißt es von den Sendern – und dass eine Entscheidung dazu in Kürze fallen wird.

[„ran racing: Die Formel E-WM“ aus Saudi-Arabien, ProSieben Maxx, Freitag, ab 17 Uhr 30. Sat 1, Samstag, ab 17 Uhr. Freies Training und Qualifying im Live-Stream auf ran.de]

Zu den besten Zeiten verbrachten in Deutschland zehn Millionen Formel-1- Fans die Rennwochenenden vor dem Fernseher. Von solchen Zahlen war die Formel E bislang weit entfernt. Bei Eurosport wären bereits eine Million Zuschauer eine mittlere Sensation gewesen. Eurosport 2 wird die Live-Rennen weiterhin übertragen, allerdings im Pay-Angebot. Mehr Zuschauer soll es bei Sat 1 im Free-TV-Programm geben.

Mit Optimismus in den Formel-E-Start

„Wir stehen unter Strom“, freut sich Rösner auf das Doppelrennen zum Start der Formel-E-Saison 2021 in Saudi-Arabien. Tatsächlich gibt es einige gute Gründe, die diesen Optimismus rechtfertigen – nicht nur das Free-TV-Aus der Formel 1. Für Attraktivität sorgen zudem die engen Stadtkurse und dass es anders als in der Formel 1 keine so starke Dominanz einiger weniger Teams gibt. Überdies wird in der Formel E in diesem Jahr ein Weltmeistertitel ausgefahren. In diesem Punkt kann die Formel E zur Formel 1 aufschließen – beide Rennserien gehören übrigens zum Imperium des US-amerikanischen Unternehmen John Malone.

[Infos der FIA zur Formel E gibt es hier: So präsentiert Sat 1 die Formel E in einem Trailer auf ran.de]

Das erste Rennen der Saison findet ausnahmsweise am Freitag statt und musste darum an den Sat-1-Schwestersender ProSieben Maxx weitergereicht werden. Um die Nachhaltigkeit der Elektro-Serie zu unterstreichen, wird das Nachtrennen in der Nähe von Riad mit LEDs beleuchtet, die ihren Strom aus erneuerbaren Energien beziehen. Energieeffizienz ist überhaupt eines der wichtigsten Kriterien für den Erfolg oder Niederlage in der Elektro-Formel. Die Akku-Reichweite ist stark begrenzt. Das verlangt umsichtiges Fahren von den Piloten. Aber selbst dadurch sind die Rennen auf 45 Minuten verkürzt – und dauern nur ungefähr halb so lange wie in der Motorsport-Königsklasse. Beim Top-Speed müssen sich die Elektro-Renner ebenfalls – noch – geschlagen geben. Anders bei der Beschleunigung, da liegen die Kontrahenten fast gleichauf: Sowohl mit Benzin als auch mit Strom schaffen sie es in unter drei Sekunden von Null auf Hundert.

Der Einstieg kommt für Sat 1 zu einem zwar nicht perfekten, aber guten Zeitpunkt. Mit René Rast in Audi, Maximilian Günther sowie Andre Lotterer in BMW und Pascal Wehrlein in Porsche sitzen in drei von vier deutschen Teams mindestens ein deutscher Fahrer. Mercedes ist das einzige deutsche Team ohne deutschen Fahrer.

Zusammen mit Eddie Mielke kommentiert Daniel Abt die Rennen für Sat 1. Abt war seit dem Start der Rennserie im Jahr 2014 bis zum Ende der Saison 2020 selbst Fahrer in der Formel E. Zu seinen großen Erfolgen gehörte der Sieg beim Heimrennen 2018 in Berlin. Große Chancen für die neue Saison sieht er beim Vorjahressieger António Félix da Costa. Bei den Deutschen setzt er große Hoffnungen in Pascal Wehrlein.

Unter Corona-Vorbehalt

Alles steht und fällt auch bei der Formel E mit der Entwicklung der Corona-Pandemie. Ebenso wie in der Formel 1 fahren die Rennwagen vor leeren Zuschauerrängen. Der Rennkalender ist momentan noch unvollständig, er reicht nach den beiden Rennen am Startwochenende in Saudi-Arabien, zwei Rennen im April in Rom und Valencia, zweien im Mai in Monaco und Marrakesch nur noch bis zu den zwei Rennen Anfang Juni in Chile. Formel-1-Chef Jamie Reigle ist jedoch zuversichtlich, dass auch in diesem Jahr wieder ein Rennen auf dem Stadtparcours in Berlin stattfinden kann.

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Ursprünglich war der Saisonauftakt für den 16. Januar geplant, doch das Rennen in Chile fand wegen Corona nicht statt. Weil das Freitagsrennen nicht von Sat 1 gezeigt werden kann, steigt der Sender erst am Samstag ein. Mit dabei das Motorsport-Moderatoren-Duo Andrea Kaiser und Matthias Killing. Vor der Kamera in Riad stehen Killing und Experte Christian Danner. Insgesamt sind elf Mitarbeiter vor Ort im Einsatz, der Rest sitzt in Unterföhring.

Spannend wird es für Sat 1 auch nach dem Ende der Saison. Audi und BMW haben bereits ihren Rückzug aus der Rennserie nach Abschluss dieser Saison angekündigt, Mercedes will sich nicht in die Karten schauen lassen in der Frage, wie lange man in der E-Klasse dabei bleiben will. Für Sat 1 sei das Formel-E-Engagement jedoch kein Schnellschuss, sagte „ran“-Sportchef Rösner auf eine Frage des Tagesspiegels: Das Formel-E-Engagement sei eine langfristige Kooperation, „die wir langsam aufbauen wollen“.

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