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Großes Besteck: das ZDF-Wahlstudio am Wahlabend der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt in den Messehallen Magdeburg

© imago images/Future Image

Sachsen-Anhalter machen Rundfunkpolitik: Nur weil Du klein bist, kannst Du trotzdem schlau sein

Sachsen-Anhalt ist das gallische Dorf in Rundfunk-Deutschland und kann ARD und ZDF bewegen. Wenn bloß die AfD nicht wäre. Ein Kommentar.

Sehr oft wird ZDF-Chefredakteur Peter Frey der Begriff nicht über die Lippen gekommen sein: „Sachsen-Anhalter“. Gesagt in seinem Kommentar während des „heute-journals“ am Wahlabend des Sonntags.
Mehr Sachsen-Anhalt wird im öffentlich-rechtlichen Fernsehen selten gewesen sein. Knapp 2,2 Millionen Menschen leben dort, bei insgesamt 80 Millionen Deutschen eine sehr überschaubare Zahl. Das Land hat – anders als das kleinere Saarland oder das kleinste Bundesland Bremen – keine eigene Rundfunkanstalt, trägt mit Sachsen und Thüringen den Mitteldeutschen Rundfunk. Schon da fängt der Kummer an. Die Sachsen-Anhalter sehen sich im MDR-Verbund öfters benachteiligt. Und dann die ARD: Was ist mit der Berichterstattung über den Osten, speziell über Sachsen-Anhalt?

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Das Land hat sich auf den Weg gemacht, gerne in Person von Ministerpräsident Reiner Haseloff und „Medienminister“ Rainer Robra. Sie sind laut und fordernd geworden, bitter dabei nur, dass die Bewegung nicht nur aus eigenem Antrieb kommt, sondern aus dem Druckumfeld der AfD, die den Öffentlich-Rechtlichen an die Existenz will. Mindestens verschlanken will jetzt auch die FDP die Sender von ARD bis ZDF, das Gegenteil möchte die Linke, indem ein Soli-Euro aus dem Rundfunkbeitrag für NDR, MDR und RBB<TH>abgezweigt werden soll. Und die Erhöhung des Rundfunkbeitrags ist am Nein aus Magdeburg gescheitert. Die Öffis sind – ja, dank der Sachsen-Anhalter – ein politisches Thema geworden, wie er es Jahrzehnte nicht gewesen ist.

MDR-Gelder für Radio Bremen und SR?

Die Anstalten haben reagiert, die ARD-„Tagesthemen“ sind um eine Ost-Ecke erweitert worden. Der Wahlabend hat gezeigt, dass ARD-West und ZDF-Mainz nicht länger mit Arroganz auf Ost-Belange schauen. Jetzt muss mehr kommen, warum soll eine ARD-Programmdirektion nicht von München nach Leipzig wechseln? Der MDR zahlt in den ARD-Finanzausgleich, der Radio Bremen und Saarländischen Rundfunk am Leben hält. Die ARD-Struktur kommt aus der alten Bundesrepublik und passt nicht mehr in das neue Deutschland.

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