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Der Fernsehturm versorgt die Berliner nicht nur mit digitalen TV-Programmen, sondern auch mit UKW-Radio und DAB+.

© Kitty Kleist-Heinrich

Sendeschwäche beim RBB: RTL überholt Antenne Brandenburg

Lange war Antenne Brandenburg der Radio-Marktführer in der Region, jetzt hat RTL die Spitzenposition erobert. Auch für andere RBB-Wellen läuft es nicht mehr so gut.

Die Hörfunkwellen des Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) haben an Attraktivität eingebüßt. Antenne Brandenburg, lange Zeit Marktführer in der Region, hat in den vergangenen Monaten 14 000 Hörer verloren und kommt nun auf 150 000 Hörer in der Durchschnittsstunde, wie die am Mittwoch veröffentlichte Media Analyse (ma Radio 2017 I) ergibt. Damit liegt die RBB-Welle nun hinter 104,6 RTL. Der Privatsender steigerte seine Hörerzahl um 18 000 auf nun 158 000.

Für den Rundfunk Berlin-Brandenburg, dem seit Mitte 2016 Patricia Schlesinger als Intendantin vorsteht, läuft es mit Ausnahme von Inforadios (plus 12 000 Hörer) und Kulturradio auch sonst nicht mehr so gut. Radio Berlin 88,8 büßte 16 000 Hörer ein und für RadioEins und Fritz verzeichnet die ma Radio ein Minus von jeweils 5000 Hörern. Das werbefreie Kulturradio erhöht die Tagesreichweite von 1,7 auf 2,2 Prozent. „Die Erfolge für Inforadio und Kulturradio werte ich als wichtige Bestätigung für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und seinen Auftrag. Bei unseren anderen Programmen zeigen die Ergebnisse Verluste, daran werden wir arbeiten“, wertete RBB-Chefredakteur Christoph Singelnstein die Ergebnisse. Zu den Ausreißern in der Region zählen zudem 105,5 Spreeradio (Minus 12 000 Hörer) und StarFM (Plus 24 Hörer).

Kritik von Digitalradio-Betreibern

In der Kritik steht allerdings mit Blick auf das Digitalradio auch die Radio MA. Auf einer Veranstaltung unter dem Titel „DAB+ im Dialog“ am Dienstagabend in Berlin wurde bemängelt, dass die derzeitige Messmethode den neuen Übertragungsweg nicht ausreichend berücksichtigt. Die Ergebnisse der Radio MA bilden die Grundlage für die Werbepreise, die die Sender verlangen können. „Wenn die Media Analyse nicht mitmacht, ist das wenig hilfreich“, sagte Olaf Hopp, Deutschland-Chef von Radio Energy. „Auch neue DAB+only-Sender müssen eine faire Chance auf dem Markt haben.“

Olaf Lassalle, Geschäftsführer der AGMA, kann diese Kritik nicht nachvollziehen. „Alle DAB+-Sender werden bereits jetzt in der Radio MA erhoben. Zusätzlich gibt es seit dem vergangenen Jahr eine Separatstudie zu DAB+. Zur Ifa 2017 werden die neuen Zahlen veröffentlicht", sagt Lassale. Aktuell werde zudem darüber diskutiert, die DAB+Studie mit der Radio MA zu fusionieren. In einem Punkt gibt es aber tatsächlich einen Dissens. Während im Digitalisierungsbericht der Landesmedienanstalten mit einem DAB+-Anteil von 13 Prozent gerechnet wird, kommt die AGMA nur auf 7 Prozent.

Der politische Wille zum mittelfristigen Umstieg vom analogen zum digitalen Radio ist jedenfalls da, wie die gerade vom Digitalradio-Board verabschiedete Roadmap zeigt. Ein wichtiger Eckstein: Künftig sollen neue Radios mindestens eine digitale Schnittstelle haben, wie Dorothee Bär, Staatssekretärin im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur auf der DAB+Veranstaltung sagte.

Ebenso wie das RBB-Kulturradio enthalten die drei Wellen des Deutschlandradio keine Werbung und sind somit nicht direkt mit den übrigen Sendern vergleichbar. Der Deutschlandfunk konnte bei der Tagesreichweite erneut leicht zulegen und kommt nun auf über 1,6 Millionen. Hörer. Deutschlandradio Kultur steigert die Zahl der Hörer um vier Prozent auf 540 000 und das ausschließlich digital verbreitete DRadio Wissen erreicht inzwischen 32 000 Hörer, ein Plus von 68 Prozent. Wie sich die Änderung von zwei etablierten Sendernamen auswirkt, werden die nächsten Media Analysen zeigen. des Kurt Sagatz

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