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Ismael Cruz Cordova spielt in „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ einen Elben.

© IMAGO/ZUMA Wire / IMAGO/Efren Landaos

PoC-Darsteller in „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“: Amazon Prime verurteilt rassistische Kritik

Der Streamingdienst erklärt sich solidarisch mit den Darstellern. Eine Rassismus-Debatte könnte das gesamte Multi-Millionen-Dollar-Investment gefährden.

Der Elb Arondir gehört zu den spannendsten Figuren der Amazon-Prime-Serie „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“. Arondir bewacht die Grenzen des Elbenreichs gegen Orks und andere üble Gestalten. Bei seinem langjährigen Dienst hat er sich in die Heilerin Bronwyn (Nazanin Boniadi) verliebt.

Doch es ist nicht die Liebe zwischen einem Elb und einer menschlichen Frau, die die Emotionen mancher Tolkien-Fans über die Maßen in Wallung bringt. Deren Kritik richtet sich vielmehr gegen die Besetzung von Arondir mit dem schwarzen Schauspieler Ismael Cruz Córdava. Damit widerspricht Arondir in den Augen dieser Fans offenbar komplett dem fest gefügten Bild jener fast übermenschlichen Spezies, in der es bislang nur eine Hautfarbe gab: weiß.

Ismael Cruz Córdova ist nicht der einzige People-of-Color Darsteller, der von den Ultra-Fans abgelehnt wird. Die Ablehnung trifft genauso Lenny Henry und Sara Zwangobani, die Sadoc Burrows und Goldblume Brandyfuss darstellen. Also zwei Darsteller von Hobbit-Vorfahren, die zu den Harfüßen gezählt werden.

Die rassistischen Anfeindungen hatten nach dem Start der Serie Anfang September ein Ausmaß angenommen, dass Amazon keine Bewertungen zugelassen hat. Es wurde von einem regelrechten Review-Bombing gesprochen.

Fantasy war noch nie ganz weiß, Mittelerde ist nicht ganz weiß.

Twitter-Statement von Amazon Prime Video

Zwei Tage vor der Veröffentlichung der dritten Episode der „Ringe der Macht“ am Freitag hat der Streamingdienst den Rassismus mit klaren Worten verurteilt. „Wir sind solidarisch mit unserer Besetzung. Unsere Welt war noch nie ganz weiß, Fantasy war noch nie ganz weiß, Mittelerde ist nicht ganz weiß. BIPOC gehören zu Mittelerde und sie sind hier, um zu bleiben“, heißt es auf dem offiziellen Twitter-Account der Serie.

Die Abkürzung BIPOC steht für Black oder Black Indigenous People of Color. Sie umfasst alle Menschen, die vielfältigen Formen von Rassismus ausgesetzt sind und nicht nur Schwarze Menschen.

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Die Fantasy-Serie ist die bislang teuerste TV-Serie überhaupt. Allein für die Rechte für die Umsetzung des Stoffes in fünf Staffeln hat das Unternehmen von Jeff Bezos nach Branchenschätzungen 250 Millionen Dollar bezahlt.

Sollten alle fünf Staffeln produziert werden, würde sich die Summe auf über eine Milliarde Dollar erhöhen, wird vermutet. Eine Rassismus-Debatte würde dieses Investment, mit dem nicht zuletzt auch der Prime-Lieferdienst profitieren soll, massiv gefährden.  

Zugleich wendet sich Amazon ebenso an alle nicht-weißen Fans: „Ihr seid willkommen, ihr werdet geliebt und ihr gehört dazu.“ Dabei bezieht sich Prime Video explizit auf J.R.R. Tolkien als Autor von „Der Herr der Ringe“. Er habe einst eine Welt geschaffen, die per Definition multikulturell ist. „Eine Welt, in der sich Völker und Kulturen zusammenschließen, um die Mächte des Bösen zu besiegen.“

In den letzten Tagen hatten schon zahlreiche Stars wie Fantasy-Autor Neil Gaiman und Hollywood-Star Whoopi Goldberg sowie Stars der „Herr der Ringe“-Kinotrilogie Zeichen gegen die rassistisch motivierte Kritik an der Serie gesetzt. Hobbit-Darsteller Elijah Wood, Sean Astin, Billy Boyd und Dominic Monaghan teilten Beiträge in ihren Social-Media-Accounts, auf denen sie sich für Diversität stark machen. mit dpa

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