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Nadia Kailouli bei der Verleihung des Grimme Online Awards 2022 (Archivbild). 

© IMAGO/Sven Simon

Ostdeutsche Herkunft als Job-Bedingung beim MDR?: Beliebte „Mittagsmagazin“-Moderatoren müssen gehen

Nadia Kailouli und Aimen Abdulaziz-Said haben bekannt gegeben, dass sie ab 2024 nicht mehr das „Mittagsmagazin“ moderieren werden. Ihr fehlender ostdeutscher Hintergrund sei schuld, behaupten sie.

| Update:

Für 2024 planen ARD und ZDF eine Reihe von Änderungen beim „Mittagsmagazin“. So soll etwa die Sendezeit auf zwei Stunden verdoppelt werden und als Schwerpunkte seien Klima- und Zukunftsthemen, Kultur sowie „vielfältige regionale Lebenswirklichkeiten“ geplant. Doch das werden nicht die einzigen Veränderungen.

Das „Mittagsmagazin“, ausgestrahlt im wöchentlichen Wechsel von ARD und ZDF, wird in den ARD-Wochen künftig aus Leipzig gesendet. Der MDR übernimmt für diese Sendungen die Federführung vom RBB – und offenbar wird sich das Publikum 2024 an eine neue Moderation gewöhnen müssen

Den Moderatoren fehle der ostdeutsche Hintergrund

In einem wortgleichen Beitrag gaben die Moderatoren Aimen Abdulaziz-Said und Nadia Kailouli auf Twitter ihren kommenden Abschied bekannt – und nennen als Grund, dass ihnen der ostdeutsche Hintergrund fehle. Abdulaziz-Said und Kailouli scheiben jeweils:

Wie ihr wisst, zieht das ARD-MIMA 2024 nach Leipzig. Ich werde die Sendung dann leider nicht mehr moderieren. Laut MDR-Chefredakteurin soll die künftige Moderation einen ost-deutschen Hintergrund haben. Das muss ich so akzeptieren. Ich wünsche den Kolleg*innen viel Erfolg.

Aimen Abdulaziz-Said wird das ARD-„Mittagsmagazins“ ab 2024 nicht mehr moderieren.
Aimen Abdulaziz-Said wird das ARD-„Mittagsmagazins“ ab 2024 nicht mehr moderieren.

© picture alliance/dpa/rbb

Dementi des MDR

Beide behaupten also, dass MDR-Chefredakteurin Julia Krittian von einer ostdeutschen Herkunft als Bedingung für die Moderation gesprochen habe. Ein MDR-Sprecher sagte dem Tagesspiegel, dass dieser Satz so nicht gefallen sei.

Im „Tagesspiegel“-Interview sagte Julia Krittian: „Eine solche Aussage habe ich nicht getroffen – und eine solche Einseitigkeit wäre auch nicht meine Haltung. Sämtliche abgeleiteten Interpretationen sind falsch.“

Künftig seien aber nicht mehr vier Moderatoren vorgesehen, wie bislang beim RBB. Außerdem werde „im MDR mit dem publizistischen Konzept gemeinsam mit dem ZDF“ neu gestartet, „das gilt auch für die Redaktion.“

Abdulaziz-Said und Kailouli kommen aus Hamburg und Nordrhein-Westfalen

Aimen Abdulaziz-Said und Nadia Kailouli haben beide eine westdeutsche Sozialisierung. Aimen Abdulaziz-Said, der das „Mittagsmagazin“ seit 2021 moderiert, ist in Hamburg aufgewachsen. Nadia Kailouli arbeitet seit 2020 für die Sendung, ihre Schulzeit verbrachte sie in Nordrhein-Westfalen.

Neben Aimen Abdulaziz-Said und Nadia Kailouli sind auch Susann Reichenbach, Sascha Hingst und Philipp Menn als Moderatoren für das „Mittagsmagazin“ tätig. Reichenbach wuchs im Sächsischen Kitzscher auf, Hingst stammt aus Ost-Berlin. Philipp Menn hingegen kommt aus Wuppertal (NRW). Er hat sich bisher nicht zu seiner Zukunft beim „Mittagsmagazin“ geäußert.

Kritik an der Entscheidung

Auf Twitter wird das kommende Aus für Aimen Abdulaziz-Said und Nadia Kailouli von manchen Nutzern kritisiert. Es wird deutlich, dass viele Zuschauer mit der Arbeit der Moderatoren sehr zufrieden waren und die beiden im „Mittagsmagazin“ vermissen werden. Darüber hinaus bringen manche User ihr Unverständnis über die angebliche Begründung des MDR zum Ausdruck.

Kathrin Drehkopf, Moderatorin des Medienmagazins „Zapp“ beim NDR, schreibt: „Das ist so schade wie unverständlich. Es wird sich eine neue Tür öffnen!!!

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MDR-Intendatin Karola Wille sagte zuvor, dass das neue „Mittagsmagazin“ „ein starkes gesellschaftliches Zeichen für das weitere gemeinsame Engagement der ARD im Osten Deutschlands“ setze.

Gestärkt würde die bundesweite Sichtbarkeit ostdeutscher Lebenswirklichkeiten. „Wir zeigen mit der Unterstützung aus der ganzen ARD die Vielfalt unseres Landes von Görlitz bis Aachen, von der Zugspitze bis Rügen“, meint Wille. (Mitarbeit: Joachim Huber)

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