zum Hauptinhalt
Sendungen wie die Dokumentation „Die sieben geheimen Atompläne der DDR“ sind der Grund, warum der Verzicht auf einen Kanal wie ZDFinfo ein Verlust wären.

© ZDF und Kristof Kannegießer/Kristof Kannegießer

Öffentlich-rechtlicher Rundfunk: Wenn Verzicht zum Verlust wird

Inzwischen haben sämtliche Bundesländer den geänderten Medienstaatsvertrag gebilligt. Das ist gut so. Nun müssen ARD und ZDF zeigen, dass sie daraus die richtigen Schlüsse ziehen.

Eine Kolumne von Kurt Sagatz

In dieser Woche hat Rheinland-Pfalz den novellierten Medienstaatsvertrag ratifiziert. Die Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, die ARD und ZDF mehr Flexibilität ermöglicht, kann damit wie geplant zum 1. Juli in Kraft treten. Bemerkenswert daran ist nicht nur, dass gerade das in Rundfunkfragen federführende Bundesland den Vertrag als letztes unterzeichnet hat. Vor allem dürfen die Zuschauer gespannt sein, wie die Sender die neuen Freiheiten nutzen.

Neu ist, dass ARD und ZDF nur noch verpflichtet sind, Das Erste, ZDF, die Dritten sowie 3sat und Arte linear auszustrahlen. Bei allen anderen Angeboten können die Sender selbst entscheiden, ob eine reine Online-Verbreitung nicht sinnvoller sein könnte, weil man dort die anvisierten Zielgruppen besser erreicht.

Ähnlich, aber nicht gleich

Das betrifft sowohl die direkten Beiboote wie One bei der ARD sowie ZDFneo beim ZDF. Auch Kostengründen könnten die beiden Senderfamilien aber auch zu dem Schluss gelangen, dass nicht drei ähnlich gestrickte Angebote wie Tagesschau 24, ZDFinfo und der gemeinschaftlich von ARD und ZDF betriebene Ereignis- und Dokumentationskanal Phoenix nebeneinander ein lineares Programm ausstrahlen müssen.

Je stärker die Politik darauf drängt, dass der Rundfunkbeitrag stabil bleiben muss, desto mehr geraten solche Überlegungen in den Fokus. Doch so ähnlich die Informationsangebote wirken, so unterschiedlich sind sie im täglichen Programm. Tagesschau 24 ist deutlich nachrichtengetriebener, während ZDFinfo viel Raum für Dokumentationen jeglicher Couleur bietet und Phoenix seine Stärken im Ereignisbereich hat.

Anders gesagt: Auch wenn es durchaus Überschneidungen zwischen den Angeboten gibt, wäre jeder Verzicht auf einen dieser Kanäle ein Verlust. Selbst die reine Online-Verbreitung wäre keine wünschenswerte Lösung. Denn wenn ein Sender erst einmal von der Fernbedienung verschwunden ist, könnte die endgültige Abschaltung nur eine Frage der Zeit sein.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false