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Amateur gegen Profi: Joko Winterscheidt (Mitte) will in seiner neuen Show „Beginner gegen Gewinner“ den Biathlon-Champion Andreas Birnbacher (links) schlagen.

© ProSieben

Joko Winterscheidt im Interview: „Niemand will vor einem Millionen-Publikum versagen“

TV-Moderator Joko Winterscheidt über Ehrgeiz, seine neue Show „Beginner gegen Gewinner“ und Thomas Gottschalk. Ein Interview.

Herr Winterscheidt, finden Sie das eigentlich fair? Ganz Deutschland ächzt unter der Hitze, und Sie tummeln sich im Schnee.

Das war natürlich absichtlich so von uns geplant, sowohl das Wetter am Samstag bei der ersten Sendung von „Beginner gegen Gewinner“ als auch, dass Sie bei 35 Grad Schnee im Fernsehen bei uns gucken können. Zeigen Sie mir einen anderen Sender, der am Samstag zur Prime Time eine Sendung zeigt, in der es schneit.

Wir reden von „Beginner gegen Gewinner“, der neuen Spielshow auf ProSieben. Worum geht es?

Es geht um Amateursportler, die schon immer einmal einen Profisportler in dessen Sportart schlagen wollten. Damit die Amateure ein bisschen in Schlagweite kommen, können Sie dem Profi ein gewisses Handicap andichten, beispielsweise einem Tischtennis-Spieler eine Bratpfanne als Schläger.

Und Sie wollten also immer schon mal im Biathlon antreten?

Ich bin ein Riesen-Biathlon-Fan, schaue das jeden Winter und finde es unfassbar, was das für komplette Athleten sind. Wenn man das selber macht, sieht man das in einem ganz anderen Licht. Alter Schwede, da gehört eine ganze Menge dazu. Das ist ein komplexer Sport.

Sie treten gegen den ehemaligen Europa- und Weltmeister Andreas Birnbacher an. Worin sind schlechter, im Skilauf oder im Schießen?

Ich bin tatsächlich einmal in einem Kleinkaliber-Verein gewesen und habe dort das Nikolaus-Schießen gewonnen, und das nicht nur in meiner Altersgruppe. Aber bekanntlich kommt es beim Sport immer auch auf die Tagesform an. Vielleicht war es nicht mein bester Tag.

Aber insgesamt haben die Amateur-Kandidaten gegen die Profis schon eine Chance?

Sie haben bessere Chancen als ich. Biathlon lernt man nicht in zwei Tagen. Meine Handicaps waren zwar gut gewählt, aber der Andreas Birnbacher ist eine echte Maschine in Menschengewand. Ansonsten sind das durchaus Wettkämpfe auf Augenhöhe.

Bei so viel Planung wie der Aufzeichnung des Biathlon-Wettstreits wissen Sie doch sicherlich auch, was Sie im nächsten Frühjahr für eine Sendung machen.

Da bin ich hoffentlich für meine Show irgendwo in der Welt unterwegs. Wir hoffen, dass die Show fortgesetzt wird. Ich jedenfalls bin sehr gewillt, diese Sendung die nächsten zwanzig Jahre zu machen.

Das Konzept könnte auch „Schlag den Champion“ heißen. Stand Stefan Raab Pate für die Spiel- und Sportshow?

Tendenziell freue ich mich immer, etwas mit Stefan zu machen, diesmal war es jedoch nicht so. Der Ursprung der Sendung kommt aus „Die beste Show der Welt“, wo sie „Dabei sein ist teuer“ hieß. Man trat in einem Olympischen Wettkampf gegen einen Olympioniken an, auch dort mit Handicaps, für die man zahlen musste – was vom Preisgeld abgezogen wurde. Diesmal sind die Regeln einfacher und die Gewinne höher.

Raab war jedenfalls sehr schlecht darin, Niederlagen einzustecken. Wie sehr sind Sie auf Sieg gepolt?

Meinen Sie, dass ich nicht gewinnen will?

"In mir schlummert der Ehrgeiz zu gewinnen"

Ob Ihr Ansporn ebenso groß ist, können vermutlich nur Sie selbst beurteilen.

Ich würde Stefan Raab hiermit zu einem Biathlon-Wettkampf herausfordern, wenn er seine Fernseh-Schuhe nicht an den Nagel gehängt hätte. Im Ernst: Die Anstrengung und auch die Anspannung, die da in mir herrscht, wird im Fernsehen vielleicht nicht so sichtbar. Aber in mir schlummert schon der Ehrgeiz zu gewinnen. Niemand will vor einem Millionen-Publikum versagen.

Und in der zweiten Staffel kommt der Ehrgeiz richtig zum Tragen?

Ich liebe diese Häme, aber ist schon okay. Wenn ich es sehen würde, hätte ich genauso meine diebische Freude daran.

Womit wir bei Klaas Heufer-Umlauf sind. Spielt er in „Beginner gegen Gewinner“ auch eine Rolle?

Klaas hat es sich nicht nehmen lassen, meinen Biathlon-Einsatz zu kommentieren. Moderieren wollten wir ihn aber nicht lassen. So weit ist er noch nicht.

Also trügt der Eindruck, die Zeit der gemeinsamen Unternehmungen sei vorbei?

Der Eindruck ist grundfalsch. Wir sitzen gerade sehr viel beieinander und überlegen gemeinsam fleißig an neuen Formaten herum. Da wird sicherlich was kommen.

Ein Nachfolger von „Wetten, dass ..?“ als ganz große Samstagabendshow?

Ob es ein Nachfolger von „Wetten, dass ..?“ wird, weiß ich nicht. Aber gerne eine große Samstagabendshow!

Das ZDF denkt darüber nach, zum 70. Geburtstag von Thomas Gottschalk im Mai 2020 den Klassiker für eine Ausgabe zu reanimieren. Passt „Beginner gegen Gewinner“ in diese Fußstapfen?

Ich sage: ja. Sonst wäre ich damit nicht angetreten. Aber „Wetten, dass ..?“ wird immer in einer eigenen Liga spielen. Am Ende eint die beiden Shows eine Sache, es ist für jeden etwas dabei. Und zu Gottschalks Jubiläum. Ich würde jedenfalls vorm Fernseher sitzen, wenn er noch einmal „Wetten, dass ..?“ macht.

Das Interview führte Kurt Sagatz.

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