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Linker Journalismus: „Neues Deutschland“: Aus zum Jahresende?

Die Zukunft der linken Tageszeitung „Neues Deutschland“ ist ungewisser denn je. Die Belegschaft soll eine Genossenschaft gründen. Das kostet Zeit - und Geld.


Wieder geht es um die Zukunft der linken Tageszeitung „Neuen Deutschland“ (ND). Die Geschäftsführung hat Betriebsrat, Redaktionsrat, Chefredaktion und Verlagsleitung laut Ver.di darüber informiert, dass die Gesellschafter der Tageszeitung die GmbH zum Jahresende auflösen wollen. Die Belegschaft solle eine Genossenschaft gründen, die das ND weiterführt.

Gesellschafter, die Partei Die Linke und Geschäftsführer Matthias Schindler beabsichtigen, Verlagsbereiche umzustrukturieren. Schindler verlässt das Unternehmen Ende 2021.

Es ist unklar, wie die Weiterführung konkret aussehen soll. „Die Belegschaft wehrt sich gegen Versuche der Gesellschafter, sich derart kurzfristig aus der Verantwortung zu stehlen“, sagt Jörg Reichel, Landesgeschäftsführer dju in ver.di Berlin-Brandenburg. Auch wenn es in der Belegschaft früher den Wunsch gegeben habe, die Strukturen zu verändern und eine Genossenschaft als Chance angesehen wird, die redaktionelle Unabhängigkeit der Zeitung zu stärken: Das dürfe nicht die „Billig-Lösung“ sein.

Für ein zukunftsfähiges Konzept brauche es Zeit und Geld. „Mit der Drohung, 100 Beschäftigte in der Pandemie auf die Straße zu setzen, wird die Linke als Gesellschafterin des ND ihrer sozialen Verantwortung nicht gerecht.“ Linker Journalismus sei wichtiger denn je, eine Tageszeitung als Genossenschaft ein erfolgreiches Modell, wie bei „Junger Welt“ und „taz“. Die verkaufte ND-Auflage beträgt 18 491 Exemplare. „Es gibt zurzeit Gespräche über eine mögliche Umstrukturierung bei Verlag und Tageszeitung“, sagte der Bundesschatzmeister der Linken, Harald Wolf, dem epd. Die Umwandlung in eine genossenschaftliche Struktur sei eine Möglichkeit.

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