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Star und Star gesellt sich gern. Thomas Anders (rechts) hört die Vöglein singen.

© WDR/Ben Knabe

Neue WDR-Show "Das Tier in Dir": Der Frosch versteht Dich

Zäher Start für die WDR-Show „Das Tier in Dir“. Als erster Gast soll Thomas Anders Wissenschaft und Unterhaltung zusammenbringen.

Wenn Thomas Anders hoch singt, „würde das auch ein Frosch verstehen“, behauptet Verhaltensforscher Karsten Brensing. Das ist mal ein Satz, der ein bisschen Hoffnung macht für die neue WDR-Show „Das Tier in Dir“, bei der Wissenschaft und Unterhaltung am Sonntagabend Hand in Hand gehen sollen. Bei der es aber „ausdrücklich erwünscht ist, nicht alles tierisch ernst zu nehmen“, wie Hans Georg Kellner sagt. Kellner war fast 46 Jahre lang Unterhaltungsredakteur beim WDR und hat in dieser Zeit unter anderem „Zimmer frei“ betreut, jene Show, bei der Christine Westermann und Götz Alsmann einem prominenten Gast spielerisch auf den Zahn fühlten. Auf dem ehemaligen „Zimmer frei“-Sendeplatz am Sonntagabend probiert es der WDR nun mit drei Folgen von „Das Tier in Dir“, Kellners letzter Show, bei der ein Moderatoren-Duo ebenfalls einem prominenten Gast ebenfalls spielerisch auf den Zahn fühlen soll.

Neben Karsten Brensing, Kellners letzter Entdeckung, führt die Komikerin und Schauspielerin Lisa Feller durch die Sendung. Für beide ist eine Show-Moderation Neuland, entsprechend selten sind die Momente, in denen sich ein ungekünsteltes Zusammenspiel entwickelt.

Thomas Anders beim Schwarmtanz

Die Aufzeichnung der „Das Tier in Dir“-Folge mit Thomas Anders war zudem Kellners letzter Studiotag, aber sicher nicht der beste. Ein „komisches Kammerspiel“ hat er sich gewünscht, ein zähes Trauerspiel ist es geworden. Wenn Anders beim Schwarm-Tanz unbeholfen herumtappst, kann man fast Mitleid bekommen. Sonst wird dem Sänger und Musikproduzenten brav und einfallslos gehuldigt. Dazu passt die Wahl des Tiers, in dem die Redaktion angeblich viele Übereinstimmungen mit Thomas Anders entdeckt haben will: der Star. Weil Mensch wie Vogel Frühaufsteher und gesellig sind, weil beide singen können und weil sie auf der ganzen Welt unterwegs sind, „Welt-Stars“ eben. Geht’s noch plumper?

Es kann nur besser werden, und das wird es auch: Kabarettist Jürgen Becker („Mitternachtsspitzen“) ist bei seinem Kölner Heimspiel eine sichere Bank und lässt die zweite Sendung dank seinem Humor beinahe zum Selbstläufer werden. Und auch „Brisant“-Moderatorin Mareile Höppner beweist in Folge drei unverhoffte Locker- und Offenheit.

Staunenswert – neben der WDR-Entscheidung, die Show-Staffel mit der schlechtesten Folge zu starten – sind vor allem die Fähigkeiten der Tiere, über die Einspielfilme und Buchautor Brensing („Wie Tiere denken und fühlen“) berichten: das ausdrucksstarke Mienenspiel der Pferde, die „Gefahrenkarte“ im Gedächtnis der Hirsche oder das Sprachverständnis der Stare, bei denen die einzelnen Schwärme eigene Dialekte ausbilden. Und weil die Stimme beim Menschen und ebenso bei vielen Tierarten in höhere Tonlagen wandert, wenn die Aufregung steigt, kann auch ein Frosch den Thomas Anders verstehen. Thomas Gehringer
„Das Tier in Dir“, WDR, Sonntag, um 22 Uhr 45

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