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Christian Sievers moderierte am Montag die "heute"-Sendung und lächelte freundlich nach dem Bericht in eigener Sache (Archivfoto von 2014).

© Carmen Sauebrei/ZDF/dpa

Was das ZDF für eine Nachricht hält: Nein, Reklame für neue Sendungen gehört nicht dazu!

In den "heute"-Nachrichten gab es am Montag einen länglichen Bericht über das neue Sendeformat "heute journal update". Das ist grenzfrech. Ein Zwischenruf.

Wer am Montagabend das ZDF eingeschaltet hatte, um sich in der Nachrichtensendung „heute“ über wichtige Ereignisse des Tages zu informieren, konnte sich nur wundern. Denn ein länglicher Beitrag drehte sich um ein neues Sendeformat namens „heute journal update“, das kurz vor Mitternacht erstmals aktualisierte Nachrichten bringen soll. Ein „Update“ eben.

Wer beim Verfolgen des Beitrags zu zweifeln begann, ob das wirklich etwas in der Nachrichtensendung zu suchen hat, liegt völlig richtig. Hat es nämlich nicht. Dass das ZDF ab jetzt kurz vor Mitternacht eine weitere Nachrichtensendung auszustrahlen gedenkt, und was die dafür engagierten Moderatorinnen dazu sagen (sie freuen sich auf die spannende Aufgabe), wäre nur dann eine Nachricht, wenn auf der ganzen Welt sonst den ganzen Tag lang überhaupt gar nichts geschehen wäre.

So aber muss man feststellen, dass das ZDF seine kostbare Sendezeit mit Reklame in eigener Sache gefüllt hat. Was nicht in Ordnung ist. Das ZDF ist eine öffentlich- rechtliche Sendeanstalt, die im Geld schwimmen könnte, wenn sie besser haushalten würde, weil jeder Haushalt in diesem Land verpflichtet ist, für sie zu zahlen.

Sich für diese Gebühren in den Nachrichtensendungen, die wegen des Informationsauftrags das Konzept der Gebührenfinanzierung begründen, Werbung für ein neues Format präsentiert zu bekommen, ist grenzfrech. Wenn die „heute“-Redaktion nicht weiß, dass das keine Nachricht ist, hatte sie wohl einen schlechten Tag. Und wenn die Sendeanstalt ihre Nachrichtenredaktion zu solchen Beiträgen verpflichtet, hat sie auch etwas nicht verstanden. Mit dieser Vermengung von Nachricht und Werbung öffnet sie auch alle Türen für Fundamentalkritik.

Wenn das ZDF eine neue Sendung ins Programm nimmt und dafür nach Zuschauern sucht, kann es selbstverständlich auch Reklame dafür machen, aber bitte an den Stellen, die dafür vorgesehen sind. Also TV-Spots in Werbeblöcken zeigen oder Anzeigen schalten.

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Und davon abgesehen: Wer in Termini wie „Update“ denkt, wird wohl wissen, wo er aktualisierte Informationen bekommt, und mit Fernsehprogramm hat das nicht viel zu tun. Entsprechend war offenbar auch der Start: Quotenmeter.de meldet 700 000 Zuschauer und findet, damit könne das ZDF nicht zufrieden sein. Was mag das für kommende „heute“-Sendungen bedeuten? Noch mehr Reklame in eigener Sache? Reportagen aus den Update-Studios? Homestorys mit den Moderatorinnen? Bis die Quote stimmt?

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