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Frisch verliebt: Emily (Lina Hüesker) und Jonas (Julius Gause) erobern die Welt.

© SWR/Bojan Ritan

„Nach uns der Rest der Welt“ : Inklusive Liebesgeschichte

Dem ARD-Drama „Nach uns der Rest der Welt“ gelingt es, gefühlvoll und unterhaltsam mit konventionellen Vorstellungen bei einer schwere Erkrankung zu brechen.

Von einer ungewöhnlichen, weil inklusiven Liebesgeschichte zwischen Teenagern handelt der Fernsehfilm „Nach uns der Rest der Welt“ (ARD, 4. Oktober, 20.15 Uhr) von Franziska Buch (Drehbuch und Regie). Der wegen einer unheilbaren Erkrankung (Duchenne-Muskeldystrophie) an den Rollstuhl gefesselte Jonas (Julius Gause) und seine Klassenkameradin Emily (Lina Hüesker), die gleichzeitig die Tochter von Jonas' Ärztin Marianne (Sophie von Kessel) ist, kommen sich in dem SWR-Drama nahe.

Die Entwicklung der Beziehung wird glaubwürdig und sensibel erzählt, außerdem verleiht der Konflikt mit den alleinerziehenden Müttern dem Film eine tiefere Dimension. Großartig spielt neben den jugendlichen Darstellern auch Anneke Kim Sarnau die energische Alma, die in zwei Jobs schuftet und alle eigenen Bedürfnisse zugunsten ihres Sohnes hintan stellt.

Alma kämpft außerdem mit Schuldgefühlen, weil Jonas' Krankheit genetisch von den Müttern auf deren Söhne übertragen wird. Während sich Jonas von ihrer Fürsorge eingeengt fühlt, leidet Emily darunter, dass sie die hohen Erwartungen Mariannes nicht erfüllen kann.

Einige Nebenfiguren wie die überforderte Schulbegleiterin und der engagierte Lehrer sind etwas plakativ geraten, dennoch gelingt es dem Film, gefühlvoll und unterhaltsam mit konventionellen Vorstellungen zu brechen. Freilich: Sowohl Julius Gause als auch Luna Jordan als „Hawking“ im Rollstuhl und Anton Petzold als autistischer Konrad, die zwei weitere Jugendliche mit Handicap in der inklusiven Schulklasse darstellen, spielen die „Behinderung“ nur.

Die Rollen mit „echten“ Muskeldystrophikern zu besetzen, sei nicht möglich gewesen, sagt Franziska Buch. „Denn diese Erkrankung ist so schwerwiegend und häufig auch so schmerzhaft, dass auch nur der Bruchteil eines Drehtages für diese Menschen kräftemäßig nicht zu bewältigen ist.“

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