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Extratime mit den „Tagesthemen“: Caren Miosga. 

© NDR/Thorsten Jander

Nach Raketeneinschlag in Polen: Das „Tagesthemen Extra“ war trotz unsicherer Nachrichtenlage richtig

Die ARD schob trotz sehr unsicherer Informationslage am Dienstagabend ein „Tagesthemen Extra“ zum Raketeneinschlag in Polen ein. Eine gute Entscheidung.

Ein Kommentar von Markus Ehrenberg

Fans der Krankenhaus-Serie „In aller Freundschaft“ mussten sich am Dienstagabend im Ersten gedulden. Grund: der Raketeneinschlag in Polen nahe der ukrainischen Grenze am frühen Abend. Die ARD schob um 21 Uhr 05 ein „Tagesthemen Extra“ ein und nahm mit Moderatorin Caren Miosga die Befürchtungen von Millionen Zuschauern zu diesem Zeitpunkt auf.

Zwei Menschen in polnischem Grenzort kamen bei dem Einschlag ums Leben. Bei der Meldung dachten viele gleich: Wie reagiert die Nato? Und, wenn es, wie es aussieht, die Russen waren, es die Russen doch sein müssen, schießt das westliche Verteidigungsbündnis zurück?

Am Morgen verdichteten sich die Hinweise darauf, dass es sich bei dem Geschoss um eine Flugabwehrrakete aus der Ukraine handelt. Auch für die „Tagesthemen“ am Dienstagabend eine unübersichtliche Lage, vielleicht gar ein Risiko?

„Uns ist bewußt, dass wir in einer Breaking-news-Situation mit vielen Unsicherheiten operieren müssen“, sagt Marcus Bornheim, Erster Chefredakteur von ARD aktuell. Daher sei es wichtig, viele verschiedene Stimmen zu Wort kommen zu lassen.

Wir versuchen klar zu machen, was wir wissen, aber auch zu sagen, was wir nicht wissen.

Marcus Bornheim, Erster Chefredakteur von ARD aktuell

„Wir haben viele Expertinnen und Experten, die aus unterschiedlicher Sichtweise die Lage analysieren können. Unser Nato-Experte hat bereits gestern Abend in der ,TT-Extra’-Sendung sehr differenziert die Situation beschrieben.“

Der Auftrag sei es, sehr schnell Informationen zu liefern. „Dies haben wir neben der ,TT-Extra’-Sendung auch in einer tagesschau24-Strecke gemacht. Wir versuchen klar zu machen, was wir wissen, aber auch zu sagen, was wir nicht wissen. Das gehört zu einer transparenten Berichterstattung dazu.“

Den öffentlich-rechtlichen Sendern wird öfters vorgeworfen, sich vor allen in ihrem Hauptprogrammen zu wenig auf ihre Nachrichten- und Informationskompetenz zu besinnen. Wenn es irgendwo auf der Welt brenzlig wird, laufen auch schon mal Quizshows, Krimis oder Krankenhausserien durch (oder man muss digital auf den Spartensender Tagesschau24 gehen).

Das war am Dienstagabend nicht so. Und trotz der unsicheren Nachrichtenlage richtig.

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