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ARD wiederspricht ARD. Ulrich Wilhelm setzt sich für ein Miteinander von öffentlich-rechtlichem Rundfunk und Zeitungsverlagen ein. Die Kritik der Werbetochter "an der Qualität der Entscheidermedien" weist er zurück.

© Annette Riedl/dpa

Nach Attacke auf Printmedien: ARD-Chef widerspricht ARD-Werbetochter

Die Qualität im Printbereich sei selbst bei Entscheidermedien zu diskutieren, sagten die Chefs der ARD-Werbetochter. Das geht ARD-Chef Ulrich Wilhelm zu weit.

Die Abkürzung ARD wird mitunter gerne mit „Alle Reden Durcheinander“ übersetzt, aber am Ende hat doch einer das Sagen: Der ARD–Vorsitzende Ulrich Wilhelm stellte sich am Donnerstag gegen die Chefs der Werbetochter AS&S, die in einem Interview mit dem Fachmagazin „Horizont“ herbe Kritik an den Printmedien geübt hatten.

„Der ARD-Vorsitzende teilt die Auffassung von Elke Schneiderbanger und Uwe Esser aus dem ,Horizont‘-Interview nicht. Seit Jahren betont Ulrich Wilhelm vielmehr das Miteinander von Medien in einer Verantwortungsgemeinschaft. Für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk bestehe kein Anlass zur Abgrenzung gegenüber den Zeitungen“, ließ der ARD-Chef auf Anfrage des Tagesspiegel über die Pressestelle des Senderverbundes mitteilen. „Nur gemeinsam könnten beide Seiten die vielfältigen Themen des öffentlichen Lebens begleiten und durchdringen und sich den Herausforderungen in einer sich rasant verändernden Medienwelt stellen.“ Ulrich Wilhelm setzt sich seit längerem dafür ein, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk zusammen mit den privatwirtschaftlichen Verlagen eine gemeinsame Internet-Plattform aufbaut, um im Wettbewerb mit den globalen Internet-Giganten bestehen zu können.

"Wir profitieren von den Problemen der Zeitungen"

In dem Interview waren sich Schneiderbanger und Esser zur Entwicklung des Werbemarktes befragt worden. Die beiden Chefs von AS&S sagten dabei unter anderem, dass die Werbevermarktungstochter auch von den Problemen der Zeitungen profitiere. In der Kritik steht allerdings vor allem die Äußerungen Essers, dass „die Qualität im Printbereich selbst bei den sogenannten Entscheidermedien zu diskutieren“ sei.

Gegen diese Äußerung verwahrte sich am Donnerstag auch der Deutsche Journalisten-Verband (DJV), der die Attacken der ARD-Werber gegen die Arbeitsweise und journalistische Qualitätsarbeit von Printredaktionen als „deplatziert und unfair“ bezeichnete. „Die ARD-Werber tun so, als ob die Fälschungen eines Claas Relotius in Zeitungs- und Zeitschriftenredaktionen an der Tagesordnung seien“, kritisiert DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall. „Das ist eine bodenlose Frechheit.“ Kurt Sagatz

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