zum Hauptinhalt
Fleißig. Jörg Thadeusz schreibt nicht nur Wahlkolumnen für die FDP, 2017 befragte er Bundeskanzlerin Angela Merkel beim "Tag der CDU".

© dpa

Update

Kehrtwende bei Moderator und Sender: Sendepause für Jörg Thadeusz bis zur Bundestagswahl

Der FDP-Wahlkämpfer Jörg Thadeusz wird vorerst doch keine Sendungen im RBB und im WDR moderieren. Sender und Moderator reagieren damit auf die Kritik.

Nennen wir es mal Einsicht: Jörg Thadeusz wird bis zur Bundestagswahl am 26. September keine Sendung in den Programmen des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) moderieren.

Laut einer Sendermitteilung vom Montagabend sagte RBB-Chefredakteur David Biesinger: "Jörg Thadeusz hat uns nach der Diskussion um seine Veröffentlichung in einer Partei-Zeitschrift zur Berliner Abgeordnetenhauswahl heute vorgeschlagen, seine Arbeit bis zur Wahl ruhen zu lassen. Wir respektieren und akzeptieren das und werden von der geplanten Ausstrahlung von 'Thadeusz und die Beobachter' am 21. September absehen."

Jörg Thadeusz ergänzte, er müsse konstatiere, dass ihm seine Veröffentlichung als Parteinahme ausgelegt werde. "Ich möchte nicht, dass die Kolleginnen und Kollegen beim rbb sich wegen meines Fehlers Zweifel an ihrer journalistischen Integrität ausgesetzt sehen", sagte der Moderator.

Der Verzicht von Thadeusz korrigiert das Vorgehen des öffentlich-rechtlichen Senders, nachdem die Autorenschaft von Thadeusz in einer Wahlbroschüre der FDP bekannt geworden war. Und er setzt die Ungleichhandlung aus, mit der RBB gegen Radio-Eins-Mitarbeiterin Marion Brasch vorgegangen war. Die Journalistin hatte sich an einer Werbemaßnahme für den Berliner Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) beteiligt. Der RBB hatte daraufhin die Mitwirkung von Marion Brasch an Radio-Eins-Sendungen bis zur Bundestagswahl untersagt.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

In der Mitteilung heißt es zudem, die Geschäftsordnung des RBB halte fest, dass Mitarbeitende des Senders "während eines Wahlkampfs für Europa-, Bundestags-, Landtags- oder Abgeordnetenhauswahlen in den sechs Wochen vor dem Wahltermin in keiner Rundfunksendung des rbb auftreten, wenn sie sich im jeweiligen Wahlkampf aktiv betätigen".

Der Sender hatte nach eigenen Angaben deshalb unmittelbar, nachdem ihm die Kolumne bekannt wurde, das Gespräch mit Jörg Thadeusz gesucht und ihm sein Unverständnis deutlich gemacht. Ursprünglich sei verabredet worden, dass Thadeusz auch in seiner Sendung zu der Veröffentlichung Stellung nehme, da das Format in den Augen des rbb in besonderer Weise der Meinungsvielfalt verpflichtet sei.

Chefredakteur Biesinger betonte, "diese Lösung hätte Transparenz hergestellt, zumal in der Sendung ausschließlich Journalisten und Journalistinnen und keine Politikerinnen und Politiker zu Gast gewesen wären. Wir möchten am Vorhaben, aus verschiedenen Perspektiven und ohne parteipolitische Beteiligung auf den Wahlkampf zu schauen, festhalten und planen deshalb kurzfristig ein Ersatzprogramm." Einen Ersatz hat der RBB schon gefunden. Radio-Eins-Moderator Marco Seiffert („Abendshow“) wird der Journalistenrunde am 21. September im RBB-Fernsehen vorsitzen. Titel: „Thadeusz und die Beobachter“.

Sendepause auch beim WDR

Auch der Westdeutsche Rundfunk (WDR) zieht Konsequenzen: Thadeusz pausiert seine Moderation der Radio-Talk-Sendung bei WDR 2 bis zur Wahl. In den WDR-Sendungen bis zur Wahl hätte Thadeusz auch mit Politikern gesprochen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false