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Ein Demonstrant hält ein Bild der 2017 ermordeten malteischen Journalistin und Bloggerin Daphne Caruana Galizia.

© REUTERS

Stipendienprogramm: Journalisten unter Druck – Wie Reporter ohne Grenzen hilft

Digitale Selbstverteidigung: Das Stipendienprogramm von Reporter ohne Grenzen zur Stärkung von Journalisten im Digitalen Raum wird fortgesetzt.

Spätestens der Fall der vor zwei Jahren ermordeten maltesischen Journalistin und Bloggerin Daphne Caruana Galizia  hat es einer breiten Öffentlichkeit ins Bewusstsein gebracht: Auch 2019 sind Journalistinnen und Journalisten in vielen Ländern der Welt gefährdet. In ihrer Heimat drohen ihnen Zensur, Verfolgung bis hin zu körperlichen Übergriffen und Verhaftung.

Insbesondere die digitale Bedrohung hat stark zugenommen. Aber auch im Exil haben Medienschaffende keinen leichten Stand: Beschäftigungsmöglichkeiten sind rar, und auch in der Ferne droht der lange Arm repressiver Regime.

Vor einem Jahr hat Reporter ohne Grenzen (ROG) dagegen ein Stipendienprogramm zur Stärkung von Journalisten im Digitalen Raum ins Programm genommen, in Erweiterung von zehn Jahren Nothilfereferat der deutschen Sektion, beides Maßnahmen, um Journalistinnen und Journalisten zu unterstützen. Am Mittwochabend wurde in Berlin auf einer Konferenz eine erste Bilanz gezogen.

„Wir sind sehr froh, dass wir die Unterstützung für bedrohte Journalistinnen und Journalisten über die Jahre immer weiter ausbauen konnten. Dies verdanken wir unseren Mitgliedern, Spendern und Spenderinnen, Förderern und Partnern wie dem Berliner Senat“, sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr.

Das aus Mitteln der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe geförderte Berliner Programm zur Stärkung von Journalisten im Digitalen Raum unterstützt Medienschaffende, die in ihren Heimatländern digital bedroht werden. Insgesamt 13 Journalistinnen und Journalisten konnten es in diesem Jahr durchlaufen.

Gegen Angriffe und Mobs

In Berlin lernen sie „digitale Selbstverteidigung“. Mehr als 800 Medienschaffende aus aller Welt hatten sich beworben. „Die Nachfrage nach den Stipendien war überwältigend. Darum wollen wir das Berliner Stipendienprogramm auch 2020 fördern. Berlin als Stadt der Freiheit ist ein Anziehungspunkt, wir nehmen unsere Verantwortung zur Verteidigung der Meinungs- und Pressefreiheit wahr“, sagte Wirtschaftssenatorin Ramona Pop. 

Aktuell sind 250 000 Euro jeweils für 2020/2021 in den Haushalt eingestellt, um das Stipendienprogramm weiter zu fördern, teilte die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe mit.

Auf der Konferenz in Berlin berichteten mehrere Stipendiaten aus dem Jahr 2019 von ihren Erfahrungen. Jonathan Dagher aus dem Libanon schilderte beispielsweise, wie sich ein kleines Team von Journalistinnen und Journalisten bei dem Online-Medium "Megaphone" gegen Angriffe und Mobs wehrt. Adnan Aamir berichtete, inwieweit sich Medienschaffende in seinem Heimatland Pakistan gegen Überwachung schützen können.

Die Absolventinnen und Absolventen des Berliner Stipendienprogramms kehren im Anschluss in ihr Herkunftsland zurück, um ihr erworbenes Wissen an andere Medienschaffende weiterzugeben. meh

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