zum Hauptinhalt
Das Hauptquartier des Medienkonzerns Axel Springer in Berlin-Kreuzberg.

© REUTERS

Israel-Essential bei Politico: Kein Schwur, eine Verpflichtung

Wer für "Bild" und "Welt" arbeitet, muss sich zu fünf Essentials bekennen. Auch beim Springer-Kauf Politico soll dieses Wertegerüst gelten

„Wir unterstützen das jüdische Volk und das Existenzrecht des Staates Israel.“ So lautet das zweite von fünf Essentials bei Axel Springer. Jede Journalistin/jeder Journalist, der für „Bild“ und „Welt“ arbeitet, muss dieses Essential wie die vier weiteren – Eintreten für die Demokratie, die Nato, soziale Marktwirtschaft, Ablehnung von politischem Extremismus, Rassismus und Diskriminierung – per Arbeitsvertrag akzeptieren.

Mit der Übernahme der US-Mediengruppe Politico haben diese Essentials neue Aktualität gewonnen. Müssen auch die journalistischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der digitalen Marke, die vor allem über Politikthemen berichtet, diese Essentials quasi beeiden? Medien-Kolumnist Ben Smith von der „New York Times“ sagt Nein und beruft sich dabei auf die Politico-Gründer und -Verkäufer Robert Allbritton. Diese Information hat nicht nur die Internetseite tachles.ch interessiert, sie interessiert auch den Medienkonzern in Berlin.

Dessen Sprecher Malte Wienker sagte dem Tagesspiegel: „Die fünf Essentials von Axel Springer gelten in allen Ländern und allen Märkten für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie werden allerdings in allen nichtdeutschen Märkten nicht in Verträgen unterschrieben, sie gelten als Grundwerte des Unternehmens. So zukünftig auch bei Politico.“

Die Essentials gelten faktisch bereits jetzt überall im Springer-Reich. Sie sind auch Teil des „Code of Conduct“ des Medienkonzerns. Und sie galten, immer mal wieder überarbeitet und modifiziert, schon immer im deutschen Unternehmensteil. Mit der Internationalisierung des Konzerns sind die Essentials mit migriert, nur eben nicht in Tausende von Arbeitsverträgen integriert worden. Das soll jetzt insofern nachgeholt werden, als sie im „Code of Conduct“ stärker verankert und den Mitarbeitern bewusster gemacht werden sollen. Israel-Kritik ja, Israel-Blaming nein. Joachim Huber

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false