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Das war’s. Frank Plasberg hat die Moderation von „Hart aber fair“ beendet.

© dpa / Foto: Henning Kaiser

Update

„Hart aber fair“ künftig ohne Plasberg: Abschiedsparcours für den Talk-Matador

Frank Plasberg hat zum letzten Mal „Hart aber fair“ moderiert. Zuerst ging es um die umstrittene WM in Katar, dann nur noch um Plasbergs Abschied.

Nein, es waberte kein Weihrauch durchs Studio, dafür aber machten sich Wehmut und viel Dankbarkeit breit. Frank Plasberg hat am Montag zum letzten Mal „Hart aber fair“ moderiert, nach über 22 Jahren und fast 750 Sendungen. So eine Leistung will gefeiert sein. Etwas abrupt ging es vom eigentlichen Thema, der umstrittenen Fußball-WM, zum Abschiedsparcours für den Talk-Matador mit einer sehr guten Quote von 3,6 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer

Also gab es Rückblenden auf streitige, peinliche, emotionale Momente, stets mit Plasberg im Mittelpunkt. Damit es aber nicht überirdisch wurde, blendete Brigitte Büscher eine Zuschauermeinung ein: „Was ist schöner als eine WM? Dass Plasberg aufhört.“

Diese „Freude“ wurde mit zahllosen Danksagungen überblendet, und es war Plasberg selbst, der für den Schlussgag sorgte. Ein Professor habe ihm für seinen nächsten Lebensabschnitt folgenden Rat gegeben: „Immer helle Kleidung tragen und gut riechen.“ Den Rat will er beherzigen.

Der 65-jährige Journalist räumt seinen Platz für den 32-jährigen Louis Klamroth, der am 9. Januar seine Nachfolge antritt. Es ist zu erwarten, dass Plasberg der Mastermind im Hintergrund bleibt. Denn eines will Frank Plasberg ganz sicher: Dass sein Fernsehkind „Hart aber fair“ weiter zu den führenden Talkshows im deutschen Fernsehen gehört.

Die umstrittenste Fußball-WM aller Zeiten, nichts anderes wollte die dem Talk vorausgehende Dokumentation „Thomas Hitzlsperger: Katar - warum nur?“ intonieren, dieser Grundton durchzog auch „Hart aber fair“. Die Ex-Bundesligaspielerin Tugba Tekkal war dabei am entschiedensten, sie kann sich nichts anderes als einen Boykott des Turniers vorstellen.

Am anderen Ecke des Meinungskorridors saß Willi Lemke, ehemaliger Manager von Werder Bremen. Er freue sich auf die WM, mit Katar werde nicht fair umgegangen, Lemke sprach von „Bashing“.

Künftig wird Louis Klamroth bei „Hart aber fair“ zu sehen sein.

© Foto: Werner Schüring/n-tv/dpa

DFB-Mediendirektor Steffen Simon brachte in dieses Schwarz und Weiß jenes Grau, das wahrscheinlich die allgemeine Haltung zur und den Umgang mit der WM bestimmen wird. Also keine reine Vorfreude, „kein Augen zu und durch“ - und bitte die Maßstäbe, die an Katar angelegt würden,, auch an die EM 2024 in Deutschland anlegen.

Mehrfach wurde die Doppelmoral in Deutschland angesprochen: Katar als Land der Homophoben, der geschundenen Arbeitsmigranten und der verletzten Menschenrechte und zugleich der Hotspot, wenn Deutschland nach Gas schielt.

Kein Augen zu und durch

Steffen Simon

Die Diskussion unter der souveränen Gesprächsführung von Frank Plasberg spreizte sich, schaute hierhin und dorthin. Wer noch Argumente für seine Haltung suchte, der konnte sie in der weitgespannten Gästerunde finden.

Auch Bundesinnen- und Sportministerin Nancy Faeser war zugeschaltet. Wird sie nach Katar fahren? Sie wisse es noch nicht, mache es von zwei Bedingungen abhängig: Der kritische Dialog müsse fortgesetzt werden, nachhaltige Verbesserungen sichtbar werden.

Auch Thomas Hitzlsperger saß in der Runde. Der eloquente Ex-Nationalspieler wollte es nicht wolkig haben, sondern konkret. Er hatte in Nepal Familien kennengelernt, wo der Mann bei den Bauarbeiten in Katar gestorben war. Hier müsse, egal ab über einen Entschädigungsfond oder zielgerichtete Einzelmaßnahmen, Hilfe geleistet werden. Starker Applaus..

Einer der Einspielfilme zeigte eine Umfrage unter den Fans von Schalke 04, ob sie die WM im Fernsehen verfolgen würden. Mehrheitlich nein, durchaus durchzogen aber von einem Vielleicht. Und das machte das Finale von Frank Plasberg sehr deutlich: Jeder und jede muss seine eigene Haltung zur Fußball-WM in Katar finden. Das kann ihm/ihr keiner abnehmen.

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